- Standardsignatur15101
- Titel18 Jahre Renaturierung von Wasseinzugsgebieten im Müritz-Nationalpark
- Verfasser
- ErscheinungsortBonn
- Verlag
- Erscheinungsjahr2009
- SeitenS. 77-92
- Illustrationen5 Abb., 12 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200155926
- Quelle
- AbstractEines der charakteristischen Merkmale des Müritz-Nationalparks ist sein Reichtum an Gewässern und Mooren. Zusammen bedecken sie fast 25 % seiner Gesamtfläche. Im Ergebnis der langen Siedlungs- und Nutzungsgeschichte des Gebietes bestand zum Zeitpunkt der Nationalparkgründung 1990 ein in weiten Teilen künstlich veränderter Wasserhaushalt. Vor allem die Mehrzahl der Moore war mehr oder weniger stark entwässert. Der Wasserhaushalt des Gebietes ist durch klimatische Besonderheiten und die Nähe zur Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee geprägt. Er reagiert deshalb von Natur aus sehr empfindlich auf Veränderungen des Niederschlagsgeschehens oder des Klimas. Durch die zahlreichen Entwässerungen war das natürliche hydrologische Puffervermögen des Gebietes deutlich vermindert, d.h. der Wasserhaushalt gegenüber derartigen Veränderungen noch sensibler geworden. Auf der anderen Seite besteht gemäß Nationalparkverordnung ein spezieller Schutzzweck in der Wiederherstellung eines natürlichen Wasserhaushaltes zur Regenerierung der zahlreichen Moore. Angesichts dieser Konstellation liegt es auf der Hand, dass die Renaturierung von Wassereinzugsgebieten von Anbeginn zu den zentralen Themen und wesentlichen Arbeitsschwerpunkten der Schutzgebietsverwaltung gehörte. Unter Berücksichtigung der nationalparkspezifischen Ziele beschränken sich die Maßnahmen zur Wiederherstellung eines natürlichen Wasserhaushaltes im Müritz-Nationalpark in aller Regel darauf, die Entwässerungseinrichtungen im Sinne einer Initialmaßnahme rückzubauen oder funktionslos zu machen. Ein weiteres Management in den betreffenden Gebieten (z.B. Entfernen der auf den zuvor entwässerten Mooren aufgewachsenen Bäume) erfolgt, um der natürlichen Entwicklung Raum zu geben, nicht. Im Beitrag werden vier Beispiele durchgeführter Wiedervernässungen und die dabei gemachten Erfahrungen sowie aufgetretene Probleme vorgestellt. Hierzu zählt zweifelsfrei das Entstehen ungewohnter Landschaftsbilder. Als besonders kritisch hat sich dabei das in aller Regel unvermeidliche Absterben von Bäumen herausgestellt. Bei nahezu allen Vorhaben spielte dieser Aspekt im Hinblick auf die öffentliche Wahrnehmung und die Akzeptanz der Maßnahmen eine sehr große Rolle und erforderte eine entsprechende Information und Aufklärung. Eine weitere Erfahrung zeigt, dass die anfangs bestehende allgemeine Skepsis gegenüber den Wiedervernässungsvorhaben spätestens seit der öffentlichen Diskussion um den Klimawandel und seine Folgen gewichen ist und ein deutliches Umdenken stattgefunden hat, d.h. die Akzeptanz dafür gestiegen ist. In den zurück liegenden 18 Jahren wurden im Müritz-Nationalpark 118 Moore mit einer Fläche von rd. 1.830 ha sowie 29 Seen mit rd. 1.390 ha renaturiert. Die Kosten dafür belaufen sich auf insgesamt rd. 1,56 Mio €. Damit sind aber noch nicht alle notwendigen Maßnahmen abgeschlossen. Darüber hinaus besteht eine weitere Aufgabe darin, bei einer Auswahl der renaturierten Moore und Seen die Auswirkungen der Wiedervernässung z.B. auf den Wasser- und Nährstoffhaushalt oder die Vegetationsentwicklung zu verfolgen und zu dokumentieren.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser