- Standardsignatur629
- TitelRecherches sur les insectes des châtaignes au Tessin (Suisse)
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1975
- SeitenS. 781-820
- Illustrationen30 Abb., 6 Tab., 33 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200155708
- Quelle
- AbstractDie vorliegende Arbeit enthält Beobachtungen und die Resultate einer in den Jahren 1953 bis 1956 im Kanton Tessin (Südschweiz) durchgeführten Erhebung über Schädlinge an Kastanienfrüchten. Sie können wie folgt zusammengefasst werden: 1. Drei Insektenarten erwiesen sich dort als Schädlinge: der frühe Kastanienwickler (Pammene fasciana L.), der späte Kastanienwickler (Laspeyresia splendana Hb.) und der Kastanienrüssler (Curculio elephas Gyll.). 2. Pammene fasciana ist univoltin mit frühzeitiger Entwicklung. Der Falter fliegt im Juni-Juli und das Maximum des Fluges liegt im Tessin Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Eier werden auf die Blätter, seltener auf das Fruchtholz abgelegt. Die Raupen ernähren sich nach einer kurzen Phase des Blattfrasses in den Kastanienfruchtbechern. Eine Raupe befällt in der Folge 2 bis 3 Fruchtbecher; diese werden braun und fallen frühzeitig ab, was den Verlust mehrerer Früchte bedeutet. Die wenigen Raupen, welche man in den fast reifen Früchten findet, sind diejenigen, welche aus den letzten, Ende Juli / Anfang August abgelegten Eiern stammen. Die Raupen überwintern in Diapause in einem seidigen Kokon am Stamm oder an dicken Ästen, seltener an der Bodenoberfläche unter verschiedenen Abfällen. 3. Laspeyresia splendana ist ebenfalls univoltin, entwickelt sich aber später. Die Falter fliegen Mitte August bis Ende September; der Hauptflug ist im Tessin um etwa zwei Monate gegenüber demjenigen von P. fasciana verschoben. Die Eier werden ebenfalls auf die Blätter abgelegt, aber die junge Raupe dringt sofort an der Basis der Cupula ein und gelangt über den Hilus in die Kastanie, wo sie ihre gesamte Entwicklung durchläuft. Wenn eine Frucht durch mehrere Raupen befallen wird, gelangt gewöhnlich wegen einer intraspezifischen Konkurrenz nur eine zur Entwicklung, dagegen werden eine oder mehrere Balaninus-Larven geduldet. Die Raupe verlässt die Frucht ab Ende September, nach dem Fall der reifen Früchte oder im Lager; sie überwintert in Diapause in geringer Tiefe im Boden oder unter verschiedenen Abfällen an seiner Oberfläche in einem pergamentartigen Kokon. 4. Curculio elephus entwickelt sich, wie L. splendana, spät. Die Imago findet sich im Tessin von Mitte August bis Mitte September. Die Eier werden einzeln in die schon gutentwickelten Früchte abgelegt. Wenn verschiedene Weibchen Eier in dieselbe Frucht ablegen, dulden sich die Larven und man kann bis zu fünf oder mehr Larven in derselben Frucht finden, gelegentlich mit einer Lasperyresia-Raupe. Die Larven verlassen die reifen Früchte am Boden oder im Lager von Anfang Oktober bis Ende November. Die Überwinterung erfolgt im Boden in einer Tiefe von 10 bis 70 cm, je nach seiner Beschaffenheit. Ein Teil der Larven kann in Diapause 2- bis 4mal überwintern. 5. Von den drei schädlichen Arten ist L. splendana, die in allen Kastanienselven des Tessins verbreitet ist, die wichtigste Art. Aufgrund der Erhebung 1955 bis 1956 in 116 Gemeinden des Kantons zerstört ihre Raupe mehr als 30 Prozent der Ernte. Dabei bestehen keine wesentlichen Unterschiede zwischen Sotto- und Sopraceneri. Der Befall von mehr als 40 bis 50 Prozent aller Früchte wurde ziemlich häufig beobachtet. 1955 wurden Schäden in der Höhe von 71 bis 80 Prozent in drei Proben festgestellt. Im Gegensatz zu L. splendana ist P. fasciana, deren Bedeutung als Kastanienschädling währen dieser Untersuchungen im Tessin erstmals nachgewiesen wurde, nur im Sottoceneri mit einem mittleren Schaden von 9 bis 11 Prozent und in zwei Gemeinden des Sopraceneri schädlich aufgetreten. Im Sottoceneri wurden lokal Schäden von 20 bis 30 Prozent, in einem Fall 45 Prozent, festgestellt. Curculio elephas ist wie L. splendana im ganzen Kastaniengebiet verbreitet. Seine Schäden betrugen 1955 bis 1956 im Mittel 10 bis 12 Prozent der Ernte, lokal in mehreren Proben über 40 bis 50 Prozent. 6. Die gemeinsame Tätigkeit aller drei Arten führt im Tessin zu einer sehr bedeutenden Reduktion der Kastanienernte. Für den gesamten Kanton beliefen sich die Verluste im Durschnitt 1955 auf 51,7 +/- 1,8 Prozent, 1956 auf 46,6 +/- 1,6 Prozent. Schäden über 60 Prozent wurden in 37,0 respektive 23,2 Prozent der Proben festgestellt. 7. Eine wirtschaftliche Produktion von Qualitätsfrüchten verlangt eine Umstellung der Kastanienselven, entweder durch Umwandlung der bestehenden Bestände um die Unterhalts- und phytosanitären Massnahmen zu erleichtern, oder durch Schaffung einheitlicher Obstgärten mit Bäumen, die mit guten, gegen Krebs widerstandsfähigen Fruchtsorten gepfropft worden sind. 8. Die Untersuchungen im Hinblick auf eine wirksame udn wirtschaftliche Bekämpfung müssen weitergeführt werden.
- Schlagwörter
- Klassifikation453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
416.2 (An Blüten, Zapfen, Früchten und Samen)
145.7x18.28 (Tortricidae)
145.7x19.91 (Allocorynidae)
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[494] (Schweiz)
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