Standardsignatur
Titel
Artenschutz beim Rotmilan : Zur aktuellen Situation in seinem Welt-Verbreitungszentrum Deutschland/Sachsen-Anhalt (Grundlagen, Probleme, Aussichten)
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 69-77
Illustrationen
10 Abb., 2 Tab., zahlr. Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200154085
Quelle
Abstract
Der Rotmilan (Milvus milvus) besitzt nur ein kleines, auf Teile Europas (17 %) begrenztes Areal und eine geringe Populationsgröße (21.000 Paare). Die Hälfte davon lebt in Deutschland, was einzigartig unter allen rund 250 heimischen Brutvogelarten ist. Daraus lässt sich für Deutschland die größte Verantwortung für diese Art ableiten. Zur Situation im Nordharzvorland (Sachsen-Anhalt), dem Welt-Dichtezentrum des Rotmilans, wurden bisher recht zuverlässige Fakten zur Bestandsentwicklung gesammelt. Diese fruchtbare Ackerbau-Region besaß noch 1990/91 großflächig höchste Siedlungsdichten mit mehr als 40 BP/100 km¬. Der Bestand nahm seitdem jedoch um 50 % auf annähernd 20 BP/100 km¬ ab. Darüber hinaus erfolgten in den letzten fünf Jahrzehnten enorme Veränderungen hinsichtlich Verteilung und Siedlungsweise der Milane. Wesentlich für die Bestandsgröße sind Nahrungsangebot und Erreichbarkeit der Beute. Bis 1990 bestanden durch Anbaustruktur und Wirtschaftsweise in der DDR-Landwirtschaft für den Milan optimale Bedingungen. Diese änderten sich mit der politischen Wende durch Strukturwandel und Intensivierung drastisch. Das führte durch Nahrungsmangel zum Rückgang der Nachwuchsrate und dem Einbruch der Bestände, auf die sich nun diese weiteren Faktoren negativ auswirken: • weitere Abnahme oder Veränderung (Intensivierung) des verbliebenen Grünlands, • Schließung von Mülldeponien, Abdeckereien u.Ä., • Abnahme des Horstplatzangebotes (Verlust von Bäumen) in der offenen Landschaft, •Entstehung neuer Windkraftanlagen (Erweiterung von Windparks),
• Zunahme von interspezifischer Konkurrenz (z.B. Schwarzmilan, Mäusebussard, Waschbär), • erhöhte Brutverluste durch Störungen und Prädation (z.B. Rabenvögel, Waschbär). Unsere Verantwortung für den Rotmilan verpflichtet zu Schutzmaßnahmen. Die Durchführung von Maßnahmen setzt Grundlagenforschung voraus, sie erfordert kontinuierliche Kontrolle (Monitoring) und Information der Öffentlichkeit.