Holzbewohnende Pilze aus dem Hartelsgraben (Nationalpark Gesäuse, Steiermark, Österreich)

Graz

2008

S. 99-122

5 Abb., 5 Tab., 64 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200153944

Das Untersuchungsgebiet im Hartelsgraben ist hauptsächlich durch montane Wälder entlang des Hartelsbaches und an den steilen Hängen geprägt. Ziel der vorliegenden Arbeit war zur Kenntnis, Kartierung und Dokumentation der Pilzarten der Steiermark sowie zur Erfassung der Biodiversität der Pilze im Nationalpark Gesäuse beizutragen, speziell im Hinblick auf zukünftige Zielsetzungen zur mykologischen Durchforschung dieses Schutzgebietes. Die sechs Fundpunkte (Aufnahmeflächen) wurden nach möglichst vielversprechenden Habitatbedingungen ausgewählt. Neben diesen neuen Proben wurden auch Herbarbelege aus der Sammlung des Institutes tür Pfanzenwissenschaften der Universität Graz (GZU) ausgewertet. Im Untersuchungsgebiet konnten schließlich 169 Pilzarten nachgewiesen werden. Einige dieser Funde werden kurz kommentiert. Camarops tubulina ist höchstwahrscheinlich ein Neufund für die Pilzflora der Steiermark. Nach den Aufzeichnungen des "Arbeitskreises Heimische Pilze" (Kartierungsdaten an der Abteilung für Botanik am Landesmuseum Joanneum) galten einige der hier gelisteten Arten in der Steiermark bereits als verschollen (z. B. Mycoacia uda, Athelia decipiens, Bisporella sulfurina). Auf Treibholz im Bachbett gelangen einige sehr bemerkenswerte Funde von kleinfrüchtigen Ascomyceten, u. a. drei bereits 1894 von H. Wegelin beschriebene und später kaum mehr erwähnte Sippen: Amphisphaeria helvetica (hier als Otthia h.), Phomatospora helvetica (hier als Ph. moravica) und Strickeria longispora. Nur eine Art (Trametes pubescens) gilt nach der Österreichischen Roten Liste als "gefährdet" (Kategorie 3). Die Problematik der realistischen Einstufung des Gefährdungsgrades holzbewohnender Pilze nach lUCN-Kategorien wird kurz diskutiert.