Standardsignatur
Titel
Abschätzung der Verformungsintensität in Waldböden
Verfasser
Erscheinungsort
Freiburg im Breisgau
Verlag
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 47-63
Illustrationen
9 Abb., 2 Tab., 13 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200153297
Quelle
Abstract
Funktionsstörungen in Waldböden, die durch Befahrung eine Änderung ihres Lagerungszustandes erfahren haben, sind kaum mehr bestritten. So kommt es einerseits zu einer primären Veränderung der Bodenstruktur und andererseits zur Ausprägung sekundärer Redoximorphie-Merkmale, die durch einen verlangsamten Gasaustausch zwischen Boden und Atmosphäre verursacht werden. Aufgrund dieser Belüftungsmängel findet im Oberboden anaerobe Atmung statt. Ein chemischer Zeiger für eine verformungsbedingte anaerobe Umgebung ist die Anwesenheit von zweiwertigem Eisen. Das Ziel des Projektes besteht darin, praxistaugliche Verfahren zu entwickeln, um anhand struktureller und redoximorpher Symptome den Einfluss einer Vorbelastung sicher zu erkennen und zu quantifizieren, um ggf. alte Fahrlinien "recyceln" zu können, d.h. sie in neue Erschließungskonzepte einzubeziehen. Zur Bearbeitung dieser Fragestellung wurden fünf Standorte mit unterschiedlichen Ausgangssubstraten in Mittel- und Süddeutschland untersucht. Neben der visuellen Ansprache des Gefüges und der redoximorphen Merkmale (Einordnung in Schadstufen) wurde ein chemischer Schnelltest zum Nachweis von zweiwertigem Eisen durchgeführt. An Stechzylinderproben wurden das Trockenraumgewicht und der relative scheinbare Gasdiffusionskoeffizient als bodenphysikalische Referenzparameter gemessen. Aufgrund nicht eindeutiger Ergebnisse der chemischen Schnelltests auf Fe(Il) -Ionen wurde nach potenziellen Einflussfaktoren gesucht. Dazu wurde Bodenmaterial aus Bereichen der Rostflecken und Bleichzonen herauspräpariert, dem chemischen Schnelltest unterzogen. Im Labor wurde die organische Substanz sowie der Gehalt und der Kristallisationsgrad der Eisenoxide bestimmt. Die Ergebnisse wurden mithilfe der Clusteranalyse ausgewertet. Der Vergleich des Verformungsschadens mit dem Trockenraumgewicht als einfachstem bodenphysikalischen Referenzparameter für Verdichtung zeigte auf allen Standorten eine positive Korrelation. Auch der Vergleich zwischen relativem scheinbaren Gasdiffusionskoeffizienten und der Verformungsintensität lieferte analoge Beziehungen. Die Clusteranalyse zur Untersuchung der faktoriellen Abhängigkeit des chemischen Schnelltests hat ergeben, dass dieser Nachweis nur dann in verformten Bereichen zu 100 % positive Ergebnisse zeigt, wenn der Boden einen ausreichenden Gehalt an organischer Substanz oder kristallinen Eisenoxiden aufweist.