- Standardsignatur4354
- TitelRäumliche Effekte von Totholzstrukturen bei Landschnecken (Mollusca Gastropoda)
- Verfasser
- ErscheinungsortAlfeld
- Verlag
- Erscheinungsjahr2009
- SeitenS. 22-27
- Illustrationen3 Abb., 20 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Digitales Dokument
- Datensatznummer200153176
- Quelle
- AbstractDie Bedeutung von Totholz für die in Wäldern lebenden Landschnecken und deren Diversität war bereits den frühen Weichtierkundlern bekannt (GEYER, 1927; EHRMANN, 1933; HÄSSLEIN, 1966). Das Totholz bietet Versteckplätze und damit Schutz vor Prädatoren, gleicht extreme Witterungseinflüsse aus (v. a. Hitze, Trockenheit, Frost), dient als Nahrungsquelle, verbessert den Ca-Haushalt, der insbesondere für die Gehäuse tragenden Arten wichtig ist, und verhindert durch eine stetige Nachlieferung von Basen ein zu starkes Absinken der Boden-pH-Werte (KAPPES, 2005; MÜLLER et al., 2005). Darüber hinaus werden die Eier der meisten Arten an oder unter Totholzstrukturen bzw. in Hohlräume hinter abgeplatzter Rinde abgelegt. Angaben über qualitative (Totholzstärke, Zersetzungsgrad) und quantitative Anforderungen (Schwellenwerte: Totholzmenge pro ha) stehen der forstlichen Praxis bereits zur Verfügung (MÜLLER et al., 2005). Bisher fehlten Informationen darüber, wie Totholzstrukturen im Bestand angeordnet sein sollten, damit eine möglichst flächenhafte positive Wirkung für Schneckenzönosen hinsichtlich Artendiversität und Siedlungsdichte der Einzelarten erzielt werden kann. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, erste Informationen über die von Landschnecken überwindbaren Distanzen zwischen einzelnen liegenden Totholzstämmen bzw. stehendem Totholz und Baumstubben zu erhalten. Die Entfernungen zwischen einzelnen Totholzstrukturen sollten für die größeren und mobileren Wegschnecken und Schnegelarten nicht weit über 20-30 m hinausgehen. Mittelgroße Arten vermögen Distanzen von ca. 10 m zu überwinden. Die Mehrzahl der Klein- und Kleinstschnecken, deren Gehäuse nur zwischen 1,4 und 5 mm groß sind, ist auf wesentlich geringere Distanzen (wenige Meter) angewiesen, kann aber auch schwächeres Totholz (Zweige, Äste) nutzen. Das bedeutet, dass im schneckenfreundlichen Wirtschaftswald flächig ein Schleier an Totholz angeboten werden sollte. Für die Gruppe der Landschnecken wird dies als günstiger erachtet, als Anhäufungen von Totholz auf eng begrenztem Raum (geklumpte Verteilung). Unabhängig davon ist eine Konzentration idealer Habitatstrukturen mit deutlich größeren Totholzmengen, wie sie vor allem mit Naturwaldreservaten, Naturwaldzellen, Bannwäldern, Totalreservaten und Prozessschutzflächen angestrebt wird, notwendig zum Erhalt extrem seltener Waldarten und der so genannten Urwaldreliktarten unter Landschnecken.
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