- Standardsignatur15369
- TitelThe assessment of naturalness and its role for nature conservation and forestry in Europe
- Verfasser
- ErscheinungsortRemagen-Oberwinter
- Verlag
- Erscheinungsjahr2008
- SeitenS. 63-76
- Illustrationen6 Abb., 3 Tab., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200151769
- Quelle
- AbstractNaturnähe ist eines des wichtigsten Bewertungskritierien im Naturschutz. Die vorliegende Arbeit untersucht die den gängigen Naturnähe-Konzepten zugrundeliegenden Definitionen und Bewertungsmaßstäbe. Auch wird die Rolle von Naturnähe für Naturschutz und Waldbewirtschaftung im "Globalen Landschaftswandel" diskutiert. Die Einteilung von Naturnähe erfolgt in graduellen Abstufungen. Zumeist wird dazu das Ństatischeń in den 1950 er Jahren entwickelte Konzept der Potenziellen natürlichen Vegetation Vegetation (pnV) verwendet. In anderen Fällen wird die zur Naturähe gegenläufige Hemerobie (Grad des Nutzungseinflusses) herangezogen. Seit den 1970er Jahren wurden verstärkt Aspekte der natürlichen Dyanmik berücksichtigt, z.B. sogenannte Phasenmodelle. Ende der 1980er Jahre wurde die ehemalige Bedeutung der Megafauna (große Pflanzenfresser und Prädatoren) hervorgehoben, die heute in den europäischen Kulturlandschaften weitgehend ausgestorben sind. Es wird vermutet, dass Megaherbivoren einst in der Lage waren, den Wald aufzulichten und teilweise parkartige Strukturen mit einer großen Habitatvielfalt für andere Tierartengruppen (Vögel, Insekten) zu schaffen. Veränderte und sich permanent ändernde Umweltbedingungen und sich wandelnde Konkurrenzmuster zwischen den Arten führen auch heute zu sich laufend ändernden Naturprozessen. Einige der auffälligsten Effekte sind das Aussterben heimischer Arten und die Einwanderung von fremden Arten in neue Regionen. Langlebige Ökosysteme wie die Wälder sind nicht in der Lage, rasch ein neues Gleichgewicht mit den Umweltbedingungen zu finden, ihre Umstellung dauert viele Jahrzehnte. Heute finden Veränderungen von Standortsbedingungen sowie die Einwanderung von Tier- und Pflanzenarten sehr rasch statt. Diese Prozesse reduzieren die frühere Naturnähe (Ursprünglichkeit) der Ökosysteme. Deshalb ist bei naturschutzfachlichen Bewertungen das Kriterium Naturnähe aus heutiger Sicht tendenziell geringer zu wichten. Umgekehrt sollte anderen Aspekten größere Bedeutung beigemessen werden, insbesondere der Ursprünglichkeit (bzw. angestammten Naturnähe) und der Wiederherstellbarkeit. Die Forstwirtschaft trägt zu einem beschleunigten Wandel der Lebensgemeinschaften bei durch zunehmende Eingriffe (Häufigkeit, Intensität) und Einbringen von Gastbaumarten. Die Einbürgerung einiger exotischer Baumarten verändert die natürlichen Prozesse und kreiert eine Ńneue allochthone Naturnäheń. Deshalb sollte die Forstplanung versuchen, angestammt naturnahe Bestände zu schützen oder wiederherstellen. Exotische Arten sollten nur in einem sehr begrenzten Umfang angepflanzt werden.
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