Jugendwachstum von Fichtennaturverjüngung in Abhängigkeit von Überschirmungsdichte und Pflegestrategie : Erste Ergebnisse eines Läuterungsversuches im Nordwestdeutschen Tiefland
In einem 1999 im Niedersächsischen Forstamt Sellhorn in sehr dichter Fichtennaturverjüngung angelegten Läuterungsversuch wurden drei Pflegestrategien (Selbstdifferenzierung, Ausleseläuterung, Stammzahlreduzierung) unter drei grundflächengesteuerten Überschirmungsdichten (100 %, 70 %, 50 %) an einem Kollektiv vorwüchsiger Fichten miteinander verglichen. Im Gegensatz zum Höhenwachstum, das nahezu ausschließlich von der Überschirmungsdichte bestimmt wurde, konnte das Durchmesserwachstum durch eine frühzeitige Standraumerweiterung deutlich gesteigert werden, wobei sich dieser Effekt mit zunehmendem Lichtangebot verstärkte. Die Einzelbaumstabilität entwickelte sich in den selbstdifferenzierten Verjüngungsbereichen wesentlich schlechter. Die Auswirkung der Läuterungseingriffe auf die Aststärkenentwicklung war bislang tolerierbar, die Anzahl Grünäste wesentlich höher und die natürliche Astreinigung verlief gegenüber den unbehandelten Verjüngungspartien auffallend langsamer. Es wurde deutlich, dass unter den vorherrschenden standörtlichen und waldbaulichen Rahmenbedingungen mit dichter, auflaufender Fichtennaturverjüngung, die Fähigkeit zur Selbstdifferenzierung weitgehend unabhängig von der Überschirmung, äußerst begrenzt ist. Nach kritischer Wertung aller untersuchter Parameter erscheint eine frühzeitige Stammzahlreduzierung sehr gut geeignet zu sein, eine zufriedenstellende Zuwachs- und Stabilitätsentwicklung zu erzielen.