- Standardsignatur15799
- TitelAspekte der Biodiversität von Buchenwäldern - Konsequenzen für eine naturnahe Bewirtschaftung
- Verfasser
- ErscheinungsortGöttingen
- Verlag
- Erscheinungsjahr2008
- SeitenS. 159-192
- Illustrationen12 Abb., 4 Tab., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200151579
- Quelle
- AbstractVor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um den Schutz und die Nutzung von Buchenwäldern werden Aspekte ihrer Biodiversität beleuchtet und Kennzeichen einer naturnahen Bewirtschaftung abgeleitet. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich naturnahe Lebensgemeinschaften durch eine typische und möglichst vollständige Arten- und Strukturausstattung auszeichnen. Die Verbreitung von Buchenwäldern ist durch große naturräumliche Unterschiede mit einem Schwerpunkt im westdeutschen Hügel- und Bergland sowie einer erheblichen Fragmentierung im Tiefland gekennzeichnet. Anstrengungen zum Waldumbau in Richtung naturnaher Buchenwälder sollten auf die Defiziträume konzentriert werden. Im Tiefland sollten in die verbliebenen Restbestände gesellschaftsfremde Mischbaumarten nicht aktiv eingebracht werden. Buchenwälder gelten zu Unrecht als artenarme Lebensgemeinschaften. Zwar sind für die weit verbreiteten Buchenwaldtypen relativ geringe Artenzahlen in der Bodenvegetation kennzeichnend, doch ist die Vielfalt der an Altbäume und Totholz gebundenen Arten ausgesprochen hoch. Rund 80 % der bewirtschafteten Buchenwälder mittlerer Standorte zeichnen sich durch das Auftreten von Störungszeigern und Offenlandarten in der Bodenvegetation aus. Diese werden insbesondere durch anthropogene Stoffeinträge sowie durch die Effekte forstwirtschaftlicher Maßnahmen (Bodenverwundung und -verdichtung, Auflichtungen) gefördert. Hinsichtlich der an Totholz gebundenen Käferarten werden in bewirtschafteten Buchenwäldern Defizite festgestellt. Am Beispiel dieser Artengruppe lässt sich erneut zeigen, dass die Erhaltung und Entwicklung von Alt- und Totholz ein essenzieller Bestandteil einer naturnahe Buchenwaldbehandlung ist. Anhand einer Analyse der Lücken- und Verjüngungsdynamik sowie der Waldentwicklungsphasen wird verdeutlicht, dass Buchenurwälder keineswegs strukturarm sind. Typisch ist hingegen ein kleinräumiges Mosaik verschiedener Entwicklungsphasen, die sich zudem zeitlich und räumlich überlappen. Einzelstamm- bis femelartige Behandlungskonzepte sowie lange Verjüngungszeiträume ähneln diesen natürlichen Mustern und können als Kennzeichen einer naturnahen Buchenwirtschaft bestätigt werden. Auch für Gefäßpflanzen, Moose und Flechten stellt dies die günstigste Bewirtschaftungsform dar. Insgesamt wird empfohlen, die naturschutzfachliche und waldbauliche Planung stärker als bisher landschaftsökologisch auszurichten, um das Ziel einer wirksamen Erhaltung der biologischen Vielfalt mit einer ökonomisch tragfähigen Waldbewirtschaftung zu verbinden.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser