- Standardsignatur629
- TitelDifferenzierungsmechanismus von Wundkambium in Koniferen
- Verfasser
- ErscheinungsortZürich
- Verlag
- Erscheinungsjahr1976
- SeitenS. 54-65
- Illustrationen14 Abb., 3 Taf., 2 Tab., 17 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200151115
- Quelle
- AbstractDer Differenzierungsmechanismus im Wundkambium von Koniferen wird durch Wundhormone stimuliert. Damit in direktem Zusammenhang steht die Bildung von Wundgewebe, das die offene Verletzung nach und nach überdeckt. In dem Wundxylem, das vom Wundkambium her aufgebaut wird, entstehen sogenannte "traumatische" Harzkanäle, die sogar in Holzarten gefunden werden können, in denen üblicherweise im Xylem keine Harzkanäle vorkommen, so zum Beispiel in Abies alba (Bannan, 1936). Dieses besondere Harzkanalsystem hat funktionelle Bedeutung. Seine Bildung ist lediglich eine mittelbare Konsequenz der Verletzung und kann damit im strengen Sinne nicht als "traumatisches Gewebe" bezeichnet werden, sondern besser als ein von einem Wundkambium differenzierten Sondergewebe. Das Harzkanalsystem wirkt als Exkretionsgewebe; im Fall einer ungewöhnlich hohen Teilungsaktivität, die wiederum einen übermässigen Stoffwechsel zur Folge hat, differenziert das Wundkambium zunächst ein besser dotiertes Parenchymsystem; darin eingebettet können die eben beschriebenen Harzkanäle gefunden werden. Als bedeutendes Merkmal sei hervorgehoben, dass in solchen Fällen neben den üblichen axialen Tracheiden auch Tracheoiden gebildet werden. Diese unregelmäßig geformten, kurzzelligen tracheidenähnlichen Elemente mit behöften Tüpfeln dürfen den Markstrahltracheiden als analoge Bildung verglichen werden. Ihr Vorkommen muss in engem Zusammenhang mit einer besonderen Leitfunktion stehen, ein Markmal, das durch eine weitere Beobachtung in dem von Wundkambium differenzierten Xylembereich bestärkt wird: die hohe Anzahl von Hoftüpfeln in den tangentialen Wänden der Längstracheiden. Als weiteres höchst interessantes Gewebemuster, das aus dem Differenzierungsmechanismus des Wundkambiums hervorgegangen ist, können die Mikrokavernen bezeichnet werden, welche an besonderen Fusionsstellen von parallel verlaufenden Vertikalkanälen entstehen. Diese Mikrokavernen sind vollständig ausgekleidet von meist dünnwandigen Epithelium. Ihre funktionelle Bedeutung ist noch nicht bekannt. Dass ihre Bildung aber funktionellen Charakter hat, kann abgeleitet werden: die Mikrokavernen werden nach Beendigung der Wundkambiumdifferenzierung durch Augmentzellen vollständig geschlossen. Soweit es überblickbar ist, beginnt der Verschluss in unmittelbarer Nachbarschaft der Verletzung und greift von hier aus weiter in entlegenere Regionen. Derartige Phänomene sind Beispiele für funktionellen Tropismus und bekräftigen das Konzept, dass die Funktion die Struktur dominiere.
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