- Standardsignatur4017
- TitelÜber Beton, Stahlbeton und Spannbeton
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1960
- SeitenS. 60-61
- Illustrationen2 Abb.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200149651
- Quelle
- AbstractSeinerzeit war das Holz einer der bedeutendsten Werkstoffe im gesamten Bauwesen und es wurden mit diesem Werkstoff gewaltige Bauwerke errichtet, wie es solche bis heute nicht mehr gegeben hat. Denken wir nur an die 120 m weit gespannte Brücke, die der Schweizer Zimmermann Johann Ullrich Grubemann (1709-1783) über den Rhein geschlagen hat. Mit der Erfindung der Dampflokomotive und der Entwicklung der Eisenbahn sowie mit dem gleichzeitigen Anwachsen der Verkehrslasten und der Ausweitung der Stahlindustrie ist der Stahl in vielen Fällen an die Stelle des Holzes getreten, und es war damit erstmals möglich noch weiter gespannte und vor allem tragfähigere Bauwerke zu errichten. Als Beispiel soll hier die um 1844 von Stephenson, dem Vater der Eisenbahn, errichtete Britannia-Brücke angeführt werden, die über die Menai-Street führte und eine Spannweite von rd. 142 m besaß. Um die gleiche Zeit wurde in England von Aspdin und Johnson der erste Portlandzement entwickelt, aber erst um 1890 finden wir die ersten größeren Stahlbetonbrücken in Europa. Mit Errichtung der Sandö-Brücke, einer Bogenbrücke über 264 m Stützweite in Schweden hat der Stahlbeton schließlich seine Konkurrenzfähigkeit im Großbrückenbau unter Beweis gestellt. Der Spannbeton hingegen trat erst im letzten Jahrzehnt in den Vordergrund, doch um so rascher ging die Entwicklung. Um 1952 wurde mit dem Spannverfahren Dywidag die Nibelungen-Brücke beim Worms über den Rhein im freien Vorbau errichtet (sie besitzt drei Felder mit 101, 114 und 104 m Spannweite) und 1957/58 entstand in unserem Land eine Autobahnbrücke über das Aitertal, ein Durchlaufträger über acht Felder mit einer Gesamtlänge von rd. 428 m, vorgespannt nach dem Verfahren BBRV. Trotz dieser Entwicklung neuer Bauweisen hat das Holz noch immer viele Aufgaben zu erfüllen, die zum großen Teil von keinem anderem Werkstoff übernommen werden können. Als Beispiel möchte ich nur die vielen Arten von Schaltafeln anführen, die aus geleimten Brettern mit Stahlrahmen versehen, eine wirklich rationelle Verwendung des Holzes darstellen. Auf diese Weise kann nämlich eine Holzschalung viel öfter verwendet werden und der sonst allgemein bekannte Mißbrauch mit dem hochwertigen Schalholz, das nach einmaliger Verwendung in den Ofen wandert, wurde so sehr einfach behoben. Außerdem gibt es noch viele andere Beispiele, die beweisen, daß das Holz als Schalelement unentbehrlich ist, wie z.B. im Wasserkraftbau, wo immer wieder komplizierte Schalflächen in fast ingenieurmäßiger Kunst nur von richtigen Zimmerleuten hergestellt werden können. Wenn wir aber heute den Beton mit oder ohne Bewehrung als Tragelement, z.B. für land- oder forstwirtschaftliche Brücken, Abb. 2, teilweise dem Holz vorziehen, so ist dies in bestimmten Fällen vollkommen berechtigt, haben sich doch zum Beispiel die Verkehrslasten auf Straßen und Wgen in den letzten zehn Jahren ständig erhöht.
- Schlagwörter
- Klassifikation381.2 (Baummaterialien)
Hierarchie-Browser