- Standardsignatur4017
- TitelTragwerkbauweisen forstlicher Straßenbrücken und Untersuchungen über deren Wirtschaftlichkeit
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1962
- SeitenS. 1-6
- Illustrationen3 Abb., 15 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200148986
- Quelle
- AbstractDie für die Stützwellen von 2 bis 10 Meter angegebenen Dimensionierungsergebnisse und Materialbedarf der untersuchten Tragwerkbauweisen sollen als zeitsparende Unterlagen für Projektierung von Brücken, entsprechend Straßenbrückenklasse II der ÖNORM B 4002, dienen. Die Stahlbetonplattentragwerke sind durch ihre außerordentlich geringe Bauhöhe (Fahrbahnoberkante - Tragwerkunterkante) in allen Fällen, wo das erforderliche Durchflußprofil und der Nivellettenverlauf eine solche erfordern, allen anderen betrachteten Tragwerkbauweisen überlegen. Hinsichtlich des Arbeitszeitbedarfes und der Gesamtbauzeit sind die Holztragwerke allen anderen Tragwerken überlegen, sie sind am raschesten zu errichten. Die kurze Bauzeit und die Einfachheit der Konstruktion sind echte Vorteile der Holzbrücken, welche daher für Notbrücken und alle dringend benötigten Überbauten bevorzugt angewandt werden. Die Baukosten der Holztragwerke (Stützweite 2-4 Meter) sind im Vergleich zu allen anderen Bauweisen am niedrigsten, die Kostendifferenz gegenüber den massiven Tragwerken ist mit rund 15 % jedoch gering. Die Überbauten aus Stahlträgern mit doppeltem Schnittholzbelag wisen von allen Tragwerken die höchsten Baukosten auf, welche im Mittel um 7 % höher als die Baukosten vergleichbarer Stahlbetonplatten sind. Von größter Wichtigkeit für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit sind die zu erwartenden Erhaltungs- und erneuerungskosten einer Bauweise, welche allerdings aus bereits erwähnten Gründen nur angenähert berechnet werden könnten. Gegenüber dem Vergleich der reinen Baukosten ergibt sich ein stark verändertes Bild. Die Gesamtkosten (Bau- und Erhaltungskosten) der Holztragwerke sind (auf einen Zeitraum von 40 Jahren berechnet) im Mittel um 80 % höher als die Baukosten entsprechender Stahlbetonplatten, bei denen kein nennenswerter Erhaltungsaufwand zu erwarten ist. Die Holztragwerke sind bei einem Vergleich der Gesamtkosten ungefähr gleich teuer wie entsprechende Überbauten aus Stahlträgern mit Holzbelag, da die Stahlträger innerhalb des Vergleichszeitraumes nicht erneuert werden müssen. Im Allgemeinen überwiegt im Brückenbau der Nachteil der geringen Dauerhaftigkeit im Freien alle anderen Vorzüge der Holzbauweise. Die Tendenz der gegenwärtigen Zeit guter Holzpreise und wirtschaftlichen Prosperität, den Massivbauweisen auch beim forstlichen Brückenbau den Vorzug zu geben, entspricht unter den angenommenen Voraussetzungen einer zumindest ziffernmäßigen Unwirtschaftlichkeit von Holztragwerken kleiner Stützweiten in erschlossenen Gebieten. In diesem Zusammenhang soll jedoch betont werden, daß eine generelle Ablehnung der Holztragwerke verfehlt wäre. Auf abgelegenen oder überhaupt unerschlossenen Baustellen sit in vielen Fällen die Holzbauweise die einzig mögliche, außerdem kann die innerbetriebliche Situtation eine bedeutende Rolle bei der Baustoffwahl spielen. Da die Materialkosten des Schnittholzbleages rund 50 % der Baukosten einer Holzbrücke betragen, lassen sich durch Einbau eines Belages aus behauenem Lärchendurchforstungsholz, welches ohnehin schwieriger abzusetzen ist, größere Baukostenersparnisse erreichen. Ebenso kann der Bau größerer Rundholztragwerke in Form von Sprengwerken über große lichte Höhen günstiger beurteilt werden, da in solchen Fällen für massive Überbauten hohe Baukosten entstehen. Die Gesamtkosten der Stahlträgerbrücken mit doppeltem Schnittholzbleag sind, wieder auf einen Zeitraum von 40 Jahren berechnet, im Mittel um 70 % höher als die Baukosten entsprechender Katzenbergerdecken. Die hohen Stahl- und Schnittholzpreise, sowie die Erhaltungskosten der Fahrbahn, ergeben unter den angenommenen Verhältnissen eine Unwirtschaftlichkeit dier Bauweise. gegenüber Verwendung von neuen Walzprofilen lassen sich durch Ankauf gebrauchter Träger, wie sie oft im eisenhandel günstig angeboten werden, bedeutende Ersparnisse erzielen, da allein der Materialpreis neuer Träger bis 50 % der Baukosten ausmacht. Verlegt man außerdem nach einen einfachen Belag aus behauenem Lärchenschwachholz, so werden die Baukosten entscheidend gesenkt. Wie schon von Auböck (1) angegeben, drüfte jedoch ab mittleren Spannweiten der Bau von Verbundtragwerken am rationellsten sein. Vergleicht man die massiven Tragwerke, welche den Holz- und Stahlträgerbauweisen bei dem berechneten Beispiel wirtschaftlich überlegen sind, so erweisen sich unter den angenommenen Voraussetzungen die Katzenbergerdecken bei Stützweiten von 5 bis 8 Meter, um rund 12 % billiger, als die Stahlbetonplatten. Bei den Stützweiten von 2 bis 3 Meter ergibt sich für die Katzenbergerdecken eine um rund 6 % höhere Bausumme. Aus dem Graphikon der Bausummen (Abb. 3) ist ersichtlich, daß sich die rechnerische Grenze der Wirtschaftlichkeit der Platten bei einer Stützweite von 4 Meter befindet, darüber erweist sich die Fertigteilbauweise am billigsten. Bei großem Bauvolumen kann der Bau von Stahlbetonplatten durch Verwendung von Stahlschalungsträgern rationalisiert werden, so daß die Stahlbetonplatte auch bei größeren Stützweiten konkurrenzfähig ist. Bei allen Vergleichen dieser beiden Massivbauweisen darf nicht außer Acht gelassen werden, daß die tatsächliche Tragfähigkeit einer Stahlbetonplatte einwandfreier Qualität gegenüber einer Katzenbergerdecke gleicher rechnerischer Tragfähigkeit wahrscheinlich eine größere ist und eine höhere Rissesicherheit und somit besserer Korrosionsschutz vorhanden sind. Dies gilt besonders für größere Spannweiten und alle jene Brücken, welche einer häufigen Überlastungsgefahr ausgesetzt erscheinen. Gegenwärtig ist es noch nicht möglich, über eine, den Stahlbetonplatten gleichwertige Eignung der Fertigteilbauweise bei größeren Stützweiten von ca. 7 bis 10 Meter zu urteilen, da langfristige Erfahrungen noch nicht vorliegen. In Zukunft werden bei diesen größeren Stützweiten auch die Spannbetonbauweisen und Stahlbetonfertigteile mit vorgespannter Bewehrung an Bedeutung gewinnen.
- Schlagwörter
- Klassifikation383.8 (Brücken, Durchlässe, Dolen, Laderampen und sonstige Kunstbauten)
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