- Standardsignatur15934
- TitelPollenanalytische Untersuchungen der schieferkohleführenden Sedimentfolge von Nieselach bei St. Stefan im unteren Gailtal, Kärnten
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr2000
- SeitenS. 155-179
- Illustrationen4 Abb., 1 Tab., 2 Taf., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200148575
- Quelle
- AbstractDie bekannte, ein Schieferkohleholz führende, jungquartäre Schichtfolge von Nieselach bei St. Stefan im unteren Gailtal (Kärnten) ist im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes (IGBP - Global Change in the Past- Letzter Eiszeitzyklus - Holozän) neuerlich palynologisch bearbeitet worden. Über kompakten pollenfreien Bänderschluffen an der Basis, die in einem glazialen See, höchstwahrscheinlich gegen Ende des Riß abgelagert wurden, folgen Kiese, Schluffe und Bändertone, die von dem Schieferkohleflöz abgeschlossen werden. Diese Schichtfolge liegt unter Vorstoßschottern und Grundmoränenmaterial der Würmhauptvereisung. Die Schieferkohlen und die begleitenden mineralischen Sedimente sind das Produkt von wechselnden Sedimentationsvorgängen an einem mäandrierenden Fluss in einer Aulandschaft mit ausgedehnten Altarmen. Wie die Pollenanalysen ergeben haben, ist durch den unregelmäßigen Sedimentationsvorgang im Bereich des Flusses verursacht, die Vegetationsentwicklung durch eine Schichtlücke unterbrochen. In diesem Profil folgen drei sehr unterschiedliche Vegetationsabschnitte von Waldphasen aufeinander, die durch einen Zeitraum unbekannter Länge getrennt sind. Die Vegetationsfolge beginnt in den Tonen über dem oxydierten Kiesband mit einer Pinus-Picea-Betula Phase. Nach einem Hiatus unterhalb des Muschelhorizontes folgt unmittelbar darauf eine Fagus-Abies-Picea Waldphase mit vereinzeltem Vorkommen von Hedera, Ilex, Buxus sempervirens, in der die klimatischen Bedingungen entsprechend günstig gewesen sein müssen. Im Verlauf der weiteren Vegetationsentwicklung, die sich in den Schieferkohlen und den unmittelbar liegenden und hangenden Sedimenten abzeichnet, wird Picea zur beherrschenden Waldbaumgattung. Fagus verliert an Bedeutung und die wärmeliebenden Eichenmischwaldelemente verschwinden gänzlich. Mit dieser Picea-Phase zunehmender Abkühlung endet die Vegetationsfolge. Die Waldgesellschaft mit dem hohen Rotbuchenanteil wurde in das ausgehende Eem gestellt, wofür der Anteil von Abies sowie Ligustrum, Buxus und Ilex spricht, der in dieser ZusammenSetzung nur in Eemprofilen zu finden ist. Für diese Einstufung spricht auch die paläomagnetische Orientierung, die eine Sedimentation während des Blake events am Ende des Eem nahe legt. Der hohe Fagus Anteil hingegen würde im Vergleich mit den langen Pollensequenzen in Slowenien, Frankreich und aus dem Mediterrangebiet (Ljubljanskega barja bei Laibach, Rau de l'Amourette, Lac du Bouchet, Les Echets, loannina, Valle dl Castiglione) eine Einstufung in das 1. Frühwürm Interstadial (Brörup) nahe legen. Ob er aber auch durch lokale klimatische Verhältnisse verursacht wurde, muss noch durch weitere Vergleiche mit anderen Profilen erkundet werden. Nach dem U/TH Datum von 113 ʼ2ka BP der Schieferkohle von Nieselach mit einem sehr hohen X2- Wert von 120 bei 6 Proben ist Eem ungewiß (Geyh et al. 1997) und lässt eine Einstufung sowohl in das Riß/Würm-Interglazial als auch in das 1. Frühwürm Interstadial zu.
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