- Standardsignatur15934
- TitelSedimentologie der letzt-interglazialen bis Mittelwürm-zeitlichen Seesedimente bei Mondsee
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr2000
- SeitenS. 13-37
- Illustrationen19. Abb., 2 Tab., 1 Taf., 35 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200148570
- Quelle
- AbstractDie sedimentologische Analyse von drei Bohrkernen der letzt-interglazialen bis Mittelwürm-zeitlichen Seesedimente von Mondsee ergab, dass es sich um Ablagerungen eines räumlich eng begrenzten (< 2 km), limnischen Deltakomplexes handelt. Dies entspricht auch der topographischen bzw. paläogeographischen Situation des Sedimentkörpers. Alle drei Faziestypen eines klassischen GILBERT-Deltas sind in den Bohrkernen vertreten. Der Großteil von Kern 1 (paläogeographisch am weitesten distal gelegen) repräsentiert das "bottomset" (Prodelta), der obere Abschnitt gehört bereits zum "foreset" (Deltaslope). Kern 2 (mittlere Position) gehört zur Gänze dem "foreset" an. Kern 3 (am weitesten proximale Position) beinhaltet neben einem basalen Kalkgyttja-Paket Sedimente des "foreset" und des "topset" (Deltaplain). Kalkgyttja-Einschaltungen sind auch in Kern 1 vorhanden und sind teilweise mit jenen in Kern 3 korrelierbar. Aufgrund ihres Aufbaus lassen die Kalkgyttja-Pakete auf Phasen bzw. Sedimentationsräume mit äußerst geringem klastischem Eintrag schließen. Oogonien und karbonatisch inkrustierte Thalli von Characeen sind häufig. Im Elektronenmikroskop ist erkennbar, dass die Matrix neben den von Inkrustationen stammenden, vergleichsweise großen Kalzitpartikeln, vor allem aus kleinen, polyedrischen Mikrolithen aufgebaut wird. Diese sind vermutlich durch Fällung im Epilimnion entstanden, wofür auch die Verbreitung der Kalkgyttja unterhalb der photischen Zone spricht. Auslöser dieser Fällungsprozesse waren sehr wahrscheinlich Diatomeen-blooms, wobei die Gehäuse dieser planktonischen Kieselalgen aufgrund selektiver Lösungsprozesse während der Diagenese nur in einem einzigen, isolierten und geringmächtigen Kalkgyttja-Paket nachgewiesen werden konnten. Als Ursache für das teilweise massige Erscheinungsbild der Kalkgyttja-Pakete kommt vor allem Bioturbation in Betracht. Die Korrelation der drei Kernlogs in einem Profilschnitt ergibt das Gesamtbild eines progradierenden Deltas. Dieses ist aufgrund der Feinkörnigkeit der Sedimente und des von "underflows" dominierten Transportmechanismus sehr flach ausgebildet. Das Sedimentationsgeschehen wurde primär von autozyklischen Prozessen, wie Rinnenverlagerungen, oder dem Vorbau des Deltakörpers gesteuert; ein Einfluss der klimatischen Schwankungen auf die Sedimentation ist aber erkennbar.
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