Entwicklung der Brutvogelfauna auf einer Energieholzfläche über den Zeitraum von 13 Jahren

Berlin

2008

S. 75-82

3 Abb., 2 Tab., 23 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200148219

Der Anbau von Energiepflanzen in Deutschland gewinnt an Bedeutung, ist aber aus ökologischer Sicht umstritten. Eine Form des Energiepflanzenanbaus sind Energieholzflächen mit schnell wachsenden Gehölzen wie Pappeln und Weiden. Eine abschließende Bewertung der Biodiversität auf solchen Kurzumtriebsplantagen steht noch aus, vor allem die Bedeutung der verschiedenen Rotationsstadien ist noch kaum untersucht. Auf einer Kurzumtriebsplantage in Hessen sind verschiedene Altersstadien und Ausprägungsformen nebeneinander zu finden. Hier konnte eine Charakterisierung typischer Strukturausprägungen - insgesamt sieben - entwickelt werden, die auch auf andere Kurzumtriebsplantagen übertragbar ist. Desweiteren wurden hier im Jahr 2007 die Brutvögel untersucht. Es erfolgte eine flächendeckende Kartierung der Brutreviere und eine Verschneidung der avifaunistischen Daten mit Hilfe der oben dargestellten Struktur-Typisierungen. Da die Agrarholzflächen bereits in den Jahren 1994 und 1998 avifaunistisch untersucht wurden, ist es möglich, erstmals für einen größeren Zeitraum die Entwicklung sowohl der Strukturtypen, als auch der Brutvogelgemeinschaften auf einer Energieholzfläche darzustellen. Während die Dominanzverhältnisse in den Avizönosen relativ ähnlich blieben, haben sich die Artenzahlen, Artenzusammensetzungen und die Brutpaardichten über den Zeitraum von 13 Jahren deutlich geändert. Die Zunahme der Brutvogelartenzahl von 15 auf 20 Arten und die Verdoppelung der Brutpaardichte von 19,7 BP/10 ha auf 39,3 BP/10 ha steht im Zusammenhang mit dem zunehmenden Strukturreichtum und dem partiell fortgeschrittenen Bestandesalter. Das Artenspektrum verschiebt sich dabei von Offenland- zu Waldarten. Änderungen der Brutvogelbestände und Entwicklungen bei den Strukturen werden im Einzelnen diskutiert. Aus naturschutzfachlicher und avifaunistischer Sicht ist die untersuchte Kurzumtriebsplantage Georgenhof auch nach 13-jähriger Entwicklung als eher verarmt zu bewerten.