Belastung und Quellen organischer Schadstoffe im Klärschlamm und ihre Bedeutung im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung in der Schweiz

Wien

2008

S. 45-54

3 Abb., 1 Tab., 17 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200146461

Klärschlamm enthält eine Vielzahl von organischen Schadstoffen und ist eine geeignete Matrix zur Beobachtung anthropogener Emissionen. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB), Organochlorpestizide, Phthalate, UV Filter, Biozide, synthetische Duftstoffe, polybromierte Flammschutzmittel und Tenside wurden im stabilisierten Klärschlamm von über 20 Standorten (Kläranlage, Einzugsgebiet) eines Beobachtungsnetzes in der Schweiz analysiert. Die Konzentrationen der untersuchten Stoffe lagen im Bereich von wenigen ög/kg TS (Trockensubstanz) bis zu einigen g/kg TS. Die berechneten Schadstofffrachten, welche bei landwirtschaftlicher Klärschlammverwertung auf die Böden gelangen, waren bedeutend im Vergleich zu anderen Eintragspfaden. Die spezifischen Frachten (d. h. pro angeschlossenem EinwohnerIn) im Klärschlamm der drei Typen von Beobachtungsstandorten zeigten für alle Stoffe eine Hintergrundbelastung aus den privaten Haushalten auf. Die atmosphärische Deposition war für PAK, PCB, Biozide und polybromierte Flammschutzmittel die Hauptquelle. Synthetische Duftstoffe wurden fast nur von den privaten Haushalten freigesetzt. Seit 2006 ist vorwiegend aus Gründen nicht genau kalkulierbarer gesundheitlicher und ökotoxikologischer Risiken sowie des Marktrisikos die Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft verboten. Die Entsorgung mittels Verbrennung erfolgt in der Schweiz nun weitestgehend autonom.