Einsatzmöglichkeiten des Kompostwurms Eisenia fetida zur Kompostierung von Rasenschnitt

Wien

2007

S. 11-17

4 Abb., 1 Tab., 14 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200146381

Der Kompostwurm Eisenia fetida wird im Rahmen der Kompostierung eines breiten Spektrums von organischen Abfällen eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit wurden die grundlegenden Substratansprüche des Kompostwurms hinsichtlich der möglichen Anwendbarkeit einer wurmunterstützten Kompostierung von frischem Rasenschnitt untersucht. Autökologische Parameter wurden mithilfe so genannter Avoidance test-Systeme (2- und 6-kammrige "Fluchtkammern") untersucht. Für diese wurden unterschiedliche, hinsichtlich eines Testparameters aufkonzentrierte Substrate hergestellt und nach Konzentration gereiht in die Kammern eingefüllt. Nach Zugabe der Testindividuen konnten schließlich anhand des Verteilungsmusters von Eisenia fetida in den Kammern wurmspezifische Substratansprüche sowie Unverträglichkeiten im sublethalen Bereich identifiziert werden. Der optimale Wassergehalt für E. fetida lag bei 70% der Maximalen Wasserhaltekapazität (MWHK). Bei organischen Zuschlagsstoffen wurde vor allem eine Bevorzugung von Kaffeesatz (p < 0,01) und eine Vermeidung von frischem Rasenschnitt (p < 0,05) delektiert. Der bevorzugte Gehalt an frischem Rasenschnitt im Substrat lag bei ca. 15% (v/v) - höhere Konzentrationen wurden von Eisenia fetida gemieden. Eine Intoleranz gegenüber den im Rasen enthaltenen Gärmetaboliten und die Bevorzugung niedriger Ammoniumkonzentrationen wurden als Ursachen für die geringe Verträglichkeit des Rasenschnitts erkannt. Da diese Substanzen bereits während der konventionellen Mahd und kurzen Lagerzeiten in relevanten Mengen entstehen (< 6 Stunden), erscheint die wurmunterstützte Kompostierung von Rasenschnitt nicht zielführend.