Standardsignatur
Titel
Der Bartgeier in den Alpen zurück : 30 Jahre Zucht und Wiederansiedlung
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2008
Seiten
S. 121-127
Illustrationen
5 Abb., 5 Tab., 11 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200146247
Quelle
Abstract
Seit 30 Jahren werden Bartgeier (Gypaetus barbatus) in ihrem angestammten Lebensraum im Alpenraum wiederangesiedelt. Dort wurden sie vor rund 200 Jahren durch direkte Nachstellung ausgerottet. Der aktiven Wiederansiedlung ging ein achtjähriges intensives Nachzuchtprogramm voraus. Seit 1986 wurden dann jährlich im Durchschnitt acht junge Bartgeier nach der so genannten "Hacking"-Methode in Nationalparks in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien frei gesetzt. Bis zum Jahr 2007 wurden so 150 Bartgeier wieder im Alpenraum in die Natur entlassen, von denen 123 sicher nachgewiesen sind. Der Erfolg der Wiederansiedlung wurde durch die erste Freilandbrut in den Alpen (Haute Savoie) im Jahr 1997 bestätigt. Inzwischen wurden 8 bis 10 Brutpaare bzw. trios nachgewiesen. Diese produzieren nun so viele Jungvögel wie das internationale Zuchtprogramm in menschlicher Obhut. Eine Analyse der Kosten ergibt, dass ein Junggeier, erbrütet in einem der vier großen Nachzuchtzentren, durchschnittlich bis zu seiner Freilassung etwa 65 000 Euro kostet. Hinzu kommen die Aufwendungen bei der aktiven Freisetzung und dem nötigen dauerhaften Monitoring, das sich monetär nicht beziffern lässt, da es durch unzählige Arbeitsstunden Freiwilliger geleistet wird. Der professionelle Betrieb der Datenbank für die Erhebung und Auswertung der Monitoringdaten kostet zusätzlich 25.000 Euro pro Jahr. Daraus ergibt sich, dass es kosteneffizienter ist, Arten in ihren angestammten Lebensräumen zu erhalten. Jeder Eingriff, der zur Ausrottung von Arten führen kann, bürdet zukünftigen Generationen hohe Kosten bei der Wiederherstellung funktionstüchtiger Ökosysteme auf.