- Standardsignatur753
- TitelFlechtendiversität am Bisamberg bei Wien
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 83-91
- Illustrationen1 Abb., 1 Taf., 15 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200145551
- Quelle
- AbstractDer Bisamberg, Landschaftsschutz- und Natura-2000-Gebiet, ist ein Höhenrücken am Nordrand von Wien und erreicht eine Höhe von 358 m. Das Gebiet liegt im Übergangsbereich des atlantisch und des kontinental geprägten Klimas. In den Waldgebieten des Bisambergs sind epiphytische Flechten als Folge von pflazenverfügbaren Stickstoffverbindungen und anderen Komponenten der Luftverunreinigungen in ihrer Entwicklung stark gehemmt. Die Baumborken sind großflächig mit einem Algenbewuchs überzogen, in dem sich nur vereinzelt einige kümmerliche Exemplare von Phlyctis argena halten können. Epiphytische Makrolichenen fehlen über weite Strecken. In grabenartigen Strukturen mit Kaltluftabfluss sind die hygrischen Bedingungen besser. Unter den Flechten des Waldes dominieren Blatt- und Krustenflechten. Nitrophytische Arten aus den Gattungen Xanthoria, Physcia, Parmelina, Parmelia und Melanohalea treten häufiger auf, während acidophytische Arten wie Hypogymnia physodes, H. tubulosa und Punctelia subrudecta nur äußerst selten anzutreffen sind. Epiphytische Bart- und Strauchflechten fehlen zur Gänze. Auf Totbäumen und bodenliegenden, entrindeten Ästen wurden keine Flechten aufgefunden. Holz bewohnende Arten finden sich vor allem auf Holzbänken in schattiger Lage unter Bäumen. Auf Moosen finden sich die Vertreter der Gattung Cladonia, stellenweise überziehen Bilimbia sabuletorum und Myxobilimbia tetramera großflächig Moose. Eine äu3erst seltene Flechte ist Leptogium schraderi, die zwischen Moosen über Sandstein an schattigen Stellen aufkommt. Bemerkenswert ist auch das Auttreten der ausgesprochen thermophilen Art Agonimia upuntiella, die in Österreich bisher nur an wenigen Stellen gefunden wurde. Als weitere seltene Flechte kommt über Moosen Cladonia ramulosa vor. In den Trockenrasen fristen die Boden bewohnenden Flechten über dem Sandstein nur ein kärgliches Dasein. Die Flechten auf den Gesteinen bevorzugen karbonatreiche Substrate. Als bemerkenswerte Funde sind Catillaria detractula und Leptogium plicatile zu erwähnen. Anthropogene Substrate, wie Grabsteine und Dachziegel sind für die Diversität der Flechten wichtige Rückzugsräume. So ist auch der Friedhof der Ortschaft Bisamberg ein an Flechten äußerst reichhaltiges Biotop.
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