Einfluss unterschiedlicher Hiebsformen auf die Naturverjüngung eines Traubeneichen-Buchen-Mischbestandes : Der Versuch "Mastlager" der Forstlichen Versuchsanstalt Rheinland-Pfalz im Forstamt Eppenbrunn (früher Fischbach)
In einem ca. 300-jährigen Traubeneichen-Buchen-Mischbestand im Pfälzer Wald auf einem typischen Standort (mäßig frische bis frische, mäßig nährstoffversorgte podsolige Braunerde aus Hauptbuntsandstein) legte die Forstliche Versuchsanstalt Rheinland-Pfalz im Eichen-Mastjahr 1989 einen Versuch zur natürlichen Verjüngung der Traubeneiche mit den drei Hiebsvarianten Femelschlag, Gruppenschirmschlag und Lichtungsschlag an. von 1993 bis 2002 wurde der Versuch nahezu jährlich aufgenommen. Die Hauptergebnisse sind:1. Der Lichtungsschlag wurde durch den Sturm von 1990 so stark aufgelichtet, dass etwa die Hälfte der Fläche Freiflächencharakter erhielt, auf der Restfläche blieb ein lichter bis räumdiger Schirm erhalten. Die Eichen- und Buchenkeimlinge aus der ersten Mast von 1989 konnten sich gut etablieren und bildeten 13 Jahre später eine relativ homogene, dicht geschlossene Dickung mit vorwüchsigen Eichen auf 60 % der Aufnahmekreise. auf den restlichen 40 % dominierte die Buche im Höhenwachstum, war aber in erheblich geringerer Dichte als die Eichen vertreten. Der ständig, wenn auch mäßig sinkende Anteil der Eichen an der Gesamthöhensumme (Summe der Pflanzenhöhen auf einem Quadratmeter) ist ein Zeichen für die überlegene Konkurrenzstärke der Buche, was spätestens im Läuterungsstadium Eingriffe zur Förderung der Eichen notwendig machen wird.2. Gruppenschirmschirm- und Femelschlag stellten Varianten der Verjüngungsform Femelschlag dar, von denen die Erste etwas größere und hellere (nach den ersten Nachlichtungen zunächst 35 %, später 25 % der Freilandstrahlung) Kronendachunterbrechungen, der zweite kleinere und dunklere schaffte (anfänglich 26 %, später 23 % der Freilandstrahlung). Die meisten Keimlinge aus der anfangsmast starben innerhalb der ersten beiden Jahre wieder ab. Erst nach einer Nachlichtung und einer zweiten Mast 1992 etablierte sich eine verjüngung, die durch weitere Masten geringfügig ergänzt wurde. Sie stellte bei der letzten aufnahme einen lückigen, oft von Buchen dominierten Jungwuchs dar. Eichenverjüngung unter dem Schirm alter Bäume blieb deutlich niedriger und schwächer als außerhalb des Kronenbereichs, ohne dass sich die Belichtung unterschied. Die Buchen wiesen unter den Kronen einen geringeren Wachstumsrückgang auf. Im Laufe der Beobachtungszeit nahm die Dichte der Eiche laufend ab, der Höhenzuwachs blieb erheblich geringer als auf der Lichtungsschlagfläche, die Höhensummen der Eichen und der anteil an der Gesamthöhensumme gingen ständig zurück. Neben den nicht ausreichenden Strahlungsverhältnissen und den sonstigen Wirkungen der Überschirmung hat auch rehwildverbiss zu diesem ungünstigen Ergebnis beigetragen. Die Belastungen für die Eichen waren auf der Femelschlagfläche stärker ausgeprägt als auf der Gruppenschirmschlagfläche. Im Gegensatz dazu steht die positive Entwicklung des Buchenanteils in beiden Hiebsformen. alle Parameter besaßen bei dieser Baumart eine zunehmende Tendenz. Bei der letzten Aufnahme enthielten nur noch 6 - 12 % der Aufnahmekreise führende Eichen, auf den restlichen war zum größten Teil gar keine Verjüngung vorhanden, oder die Buchen dominierten nach Höhe und Anzahl.3. Der Versuch erlaubt die praktische Schlussfolgerung, dass bei der natürlichen Verjüngung eines Traubeneichen-Buchen-Mischbestandes kleinflächige Verjüngungsverfahren wie der Femelschlag zu buchenreichen Verjüngungen mit wenigen und meist rasch überwachsenen Eichen führen. Ein Eichenbestand lässt sich am sichersten mit einem rasch geräumten Lichtungsschlag erzielen. Wenn dennoch diese Hiebsform vermieden werden soll, sollte ein Femelschlag mit anfänglichen Lochhieben oder sehr lichten Gruppenschirmhieben von mindestens 50 m Durchmesser versucht werden.