- Standardsignatur15781
- TitelHat die Erhaltung großflächiger Niederwälder eine Zukunft? : Ein Beitrag aus naturschutzfachlicher Sicht
- Verfasser
- ErscheinungsortRecklinghausen
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 379-398
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200144556
- Quelle
- AbstractPrimär aufgrund der Verwendung fossiler und wesentlich preisgünstigerer Energieträger in der industriellen Produktion, aber auch als Folge der Verwendung von Strom, Erdöl und Gas in privaten Haushalten und eines geänderten Lebensstils ist die Niederwaldwirtschaft und die Verwendung ihrer Produkte weithin zum Erliegen gekommen. Obwohl regional noch landschaftsbildprägend wie z.B. im Siegerland, haben die Waldbesitzergenossenschaften und Eigentümer entweder die Nutzung weitgehend aufgegeben oder aber es werden, staatlich gefördert, durch Umwandlung bzw. Umbau Bestände großflächig in andere Waldformen überführt. Aktiver Umbau wie auch natürliche Sukzession in Richtung auf hochwaldähnliche Biozönosen haben vielerorts den Verlust spezialisierter Lebensgemeinschaften, Arten und Gilden zur Folge. Dies gilt insbesondere für Niederwälder auf kalkhaltigen wie auch sauren und auf wärmeexponierten, ausgesprochen xerothermen Standorten. Negativ betroffen sind hiervon sowohl landesweit seltene Vogel- wie vor allem auch viele gefährdete Insektenarten. Der wirtschaftliche Nachteil durch Beibehaltung oder Wiedereinführung der Niederwaldnutzungsform beträgt im Durchschnitt 286,- Euro (560.- DM) pro Hektar und Jahr. Bezogen auf eine im Siegerland erforderliche Erhaltungsfläche von ca. 3.000 ha mehrstämmigen Niederwald, sind für einen Nachteilsausgleich also jährlich 43.000,- Euro erforderlich. Niederwalderhalt kann mittelfristig aber nur durch ein verbessertes Marketing für seine Produkte erreicht werden. In der deutschen und englischen Fachliteratur diskutierte Nutzungsformen zum Niederwalderhalt unter Naturschutzgesichtspunkten werden hier vorgestellt wie auch aktuelle Probleme infolge von Umwandlung und Umbau der Bestände. Als historische Kulturlandschaft von besonders charakteristischer Eigenart und aufgrund einer herausragenden biologischen Vielfalt besitzen Bund und Land eine besondere Verantwortung und Erhaltungspflicht für diesen Waldtyp. Daher wird vorgeschlagen, die forstlichen Förderprogramme zu überarbeiten, durch nieder- und mittelwalderhaltende Förderkomponenten zu ergänzen, eine/n Niederwaldbeauftragte/n zu benennen, ein bundesweites Niederwald-Seminar vorzubereiten, sowie weitere und neue Konzepte zum Erhalt zu prüfen. Hierzu gehören unter anderem Schutzwaldverträge bzw. Vertragsnaturschutz im Wald unter Einbeziehung einer Kofinanzierung durch Land, Bund und EU.
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