Waldrauchschäden der Blei- und Stahlindustrie im Voralpengebiet Jugoslawiens

Wien

1972

S. 129-138

5 Tab., 10 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200144479

Die von der Bleihütte Mezica und von der Eisenhütte Ravne ausgehenden Immissionen verursachen im Voralpengebiet unweit der österreichischen Grenze seit Jahren bedeutende Waldrauchschäden. Die Gesamtwirkung der vegetationsgefährdenden Immissionen erstreckt sich auf eine Gesamtfläche von über 2.000 Hektar. Beim Röstprozeß der sulfidischen Bleierze entweichen täglich über 10 Tonnen SO2 und Aerosole, die Blei und Bleioxyd enthalten, in die Atmosphäre. Der Boden ist stark mit Schwefel und Blei angereichert. Über 90 % der untersuchten Kiefern- und Tannennadeln weisen einen erhöhten Schwefelgehalt auf. Der Bleigehalt der Nadelproben aus industriefreien Gegenden beträgt 5 bis 6 ppm Pb; aus dem Rauchschadensgebiet der Bleihütte Mezica jedoch 24 bis 1.136 ppm/Pb, mit einem Schwerpunkt von 50 bis 200 ppm Pb in der Trockensubstanz. Im Gebiet, wo sichtbare Waldrauchschäden auftraten, wurden Durchschnittskonzentrationen von 0,2 bis 0,5 mg SO2 /m3 in der Luft bestimmt. Bisweilen traten auch kurzzeitige Spitzen auf, wobei Konzentrationen bis 5 mg SO2/m3 Luft vorkamen. Der Eisengehalt der Nadelproben aus industriefreien Gegenden betrug im Durchschnitt 123 ppm Fe (65-19o ppm Fe). Über 80 % der untersuchten Proben aus dem Hauchschadensgebiet der Eisenhütte Ravne enthalten 200 bis 1.200 ppm Fe; der Schwerpunkt der Proben liegt im Bereich 200 - 700 ppm Fe. Der Durchschnittswert des Trübungstestes aus industriefreier Gegend liegt bei 29; 60 % der Nadelproben aus dem Rauchschadensgebiet Ravne haben dagegen Werte des Trübungstestes von über 75 (starke Schädigung), 30 % der Proben haben Werte des Trübungstestes zwischen 56 und 75, die man als mittlere Schädigung auffassen kann. Die chemisch ermittelten Werte stimmen mit den sichtbaren Schadenszeichen in den untersuchten Gebieten der Nadelwälder überein.