- Standardsignatur15101
- TitelAuswahl von Indikatororganismen für ein GVO Monitoring von herbizid-resistentem Mais
- Verfasser
- ErscheinungsortBonn
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 45-56
- Illustrationen1 Abb., 22 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200144313
- Quelle
- AbstractDas Europäische Zulassungsverfahren sieht für das Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Pflanzen einen Überwachungsplan (GVO-Monitoring) vor (EU-Richtlinie 2001/18/EG). Ziel des GVO-Monitorings ist es, negative Veränderungen der Umwelt zu erfassen. Dies beinhaltet sowohl direkte als auch indirekte Effekte, die zum Beispiel durch Veränderungen der Landnutzung oder Einsatz von Pflanzenschutzmittel entstehen können. Zurzeit gibt es jedoch eine Lücke in der Zulassungspraxis von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP), insbesondere bei der vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Das GVO-Monitoring baut unter anderem aber auf der UVP auf, indem es darin erkannte, potenziell negative Auswirkungen berücksichtigen soll. Da die entsprechenden Totalherbizide, die im Zusammenhang mit dem Anbau von herbizidresistenten (HR) Nutzpflanzen ausgebracht werden, meist schon seit Jahren auf dem Markt sind (für andere Einsatzgebiete), enthalten die heutigen Zulassungsdokumente für gentechnisch veränderte HR-Pflanzen keine oder höchstens eine rudimentäre Risikoanalyse des Einsatzes von Totalherbiziden während der Vegetationsperiode im Agrarhabitat. Die Ergebnisse des bislang größten Feldversuchs mit HR-Pflanzen in England (Farm-Scale Evaluations FSE) ergaben klare Hinweise darauf, dass der Einsatz von Totalherbiziden negative Auswirkungen auf die Biodiversität von einer Reihe von faunistischen Gruppen haben kann, die mit den betroffenen Beikräutern assoziiert sind. Das Ziel des vom deutschen Bundesamt für Naturschutz (BfN) lancierten Forschungs- und Entwicklungsprojekts war es daher, relevante Indikatorarten für die Langzeitauswirkungen auf die Biodiversität von HR-Pflanzen und dem Einsatz der entsprechenden Totalherbizide zu identifizieren, die über das Maß der heutigen Anwendung in Agrarhabitaten hinausgeht. In diesem Tagungsbeitrag zum Thema GVO-Monitoring stellen wir ein risikoanalyse-gestütztes Verfahren zur Identifikation von Indikatorarten vor und erläutern dies am Beispiel der potenziellen Auswirkungen von HR-Mais auf Ackerbeikräuter und den auf diesen Pflanzenarten vorkommenden mono- und oligophagen Schmetterlingsarten. Dieses Verfahren erlaubt, systematisch und wissenschaftlich nachvollziehbar von einer großen Menge an in Frage kommenden Organismen in transparenter Art und Weise diejenigen Organismen und Organismen-Beziehungen herauszufiltern, die mit größter Wahrscheinlichkeit negative Effekte abbilden können. Darüber hinaus werden die für die Indikation von GVP-Effekten maßgebenden Eigenschaften und kritischen Punkte der involvierten Organismen deutlich erkennbar. Das Verfahren erlaubt so auch, jederzeit auf den aktuellen Stand gebracht zu werden, wenn neue Daten und Erkenntnisse bekannt werden. Es kann grundsätzlich auf jede HR-Pflanze angewendet werden. Für den HR-Maisanbau in Deutschland haben wir mit Hilfe dieses Verfahrens insgesamt 9 Beikräuter identifiziert, mit denen 18 mono- und oligophage Schmetterlingsarten assoziiert sind, die wir für ein GVO-Monitoring vorschlagen.
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