- Standardsignatur4513
- TitelIl faggio al suo limite meridionale di diffusione
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1954
- SeitenS. 855-870
- Illustrationen15 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200142838
- Quelle
- AbstractDer Verfasser behandelt, in drei Teilen und einem Anhang, die soziologische Gliederung und die wirtschaftliche Stellung der Buche, Fagus silvatica, im äußersten Süden ihres Verbreitungsgebietes, u. zw. in Süd-Italien, südlich von Neapel, und in Sizilien. Während auf den beiden anderen Halbinseln Südeuropas die Buche 40° 10' nördlicher Breite erreicht, geht sie in Italien noch weiter nach Süden, längs des Apennin-Gebirges auf Höhenstufen von über 1100 m, durch Campanien, Lucanien und Calabrien, bis zum 38. Grad, überspringt die Meerenge von Messina und zeigt sich auf den höchsten Gipfeln Siziliens, wo sie einst mit Abies nebrodensis dichte Bestände bildete. Am Kegel des Ätna erreicht die Buche zugleich den südlichsten Punkt (37° 45') und die äußerste Höhe ihrer Verbreitung (2350 m). Die Pflanzengesellschaften der Buche sind in ihrem sizilianischen Areal bereits recht arm, so daß die Verbreitungsgrenze der Holzart nicht mehr mit der ihrer Begleitpflanzen übereinstimmt. So ist die soziologische Grenze kaum mehr in Sizilien zu suchen; besonders aber ist die wirtschaftliche Grenze zurückzusetzen, da in den stark beweideten, herabgewirtschafteten, nachwuchslosen sizilianischen Buchenwäldern keine Betriebsform mehr möglich ist. Auf dem Kontinent, nördlich des 38. Breitegrades, tritt die Buche meistens in normalen und bekannten Gesellschaften auf, auch wenn ihre untere Grenze sehr durch Pinus calabrica und Alnus cordata eingeengt wird. Auch Quercus ilex und andere wärme- und trockenheitliebende Gesellschaften drängen von der unteren Bergstufe her, begünstigt vom Menschen, der den Wasserhaushalt der Buche durch Rodung, Weide, Kahlschlag und Niederwaldbetrieb herabgesetzt hat. Dieses Thema wird im zweiten Teil der Arbeit auf Grund paläoklimatischer und historischer Nachweise behandelt. Hiebei wird die Verbreitung der Buche in der Nach-Eiszeit auf Grund pollenanalytischer Ergebnisse sowie historischer und wirtschaftlicher Ereignisse genau verfolgt, wodurch die heutige Zerstückelung der Buchenwälder und ihr Rückzug auf die schwer erreichbaren Bergesrücken erklärt wird. Das Zurücktreten der Buche, die durch 8000 Jahre, zusammen mit der Tanne, die Eichenwälder von den höheren Bergstufen verdrängt hat, beginnt etwa 600 Jahre v. Gh., als das ozeanische Klima wieder mehr einem kontinentalen zuneigte und auch schon der Eingriff des Menschen fühlbar war. Unter dem Druck der Landwirtschaft schmolzen die Buchenwälder Siziliens zusammen und die Insel wurde zur Getreidekammer Roms. Römische Kolonisierung und die Entwicklung der Städte und Ortschaften auf feindgesicherten und gesunden Hügeln verwüsteten die Wälder auf den leicht zugänglichen Hängen, verschonte aber, damals wie später bei Selbstversorgungswirtschaft und Lehenswirtschaft, die Buchenwälder auf den höchsten Bergesketten. Sie schuf dadurch unglaublich überalterte, teilweise stark beweidete und durch Brand geschädigte Bestände, die durch Mangel an Bringungsmöglichkeiten oft bis zum heutigen Tage erhalten blieben. Im dritten Teil wird genauer festgestellt, mit welchem Vorrat und Zuwachs in den Buchenwäldern Süd-Italiens eigentlich zu rechnen sei; hiebei sind Sizilien und die im Niederwaldbetrieb stehenden Wälder, zusammen etwa ein Drittel, ausgenommen. Bestandesaufnahmen haben Vorräte von 600 bis 700 m3 je Hektar in der Provinz Salerno in reinen Buchenbeständen und 900 bis 1000 m3 je Hektar in der Provinz Catanzaro in Mischwäldern mit 10 bis 15 Prozent Tanne nachgewiesen. Der Zuwachs konnte nicht genau berechnet werden, da die Bestände meistens überaltert waren. Ein 35jähriger gleichaltriger Bestand wies mit seinen 241 m3 je Hektar auf einen durchschnittlichen Zuwachs von 7 m3 je Hektar und Jahr hin. Bei geregelten Beständen mit 80- bis 100jährigem Umtrieb kann man sicher auf 7 bis 8 m3 je Hektar und Jahr rechnen. An den unerschwinglichen Kosten der Bringung scheiterte aber in den vergangenen Jahren jede Möglichkeit einer forstgemäßen Schlägerung. Man mußte soviel Altholz als möglich und meistens das beste Material herausschlagen, um die Kosten von Säge-, Seilbahn und Kleinbahnanlagen zu decken. Dadurch verfiel man im besten Falle auf einen starken Schirmschlagbetrieb, meistens aber auf Kahlschlag mit Rückständen von wertlosen Stämmen, die im neuen Jungwuchs vermoderten. Oft verzichtete man auf kostspielige Anlagen und plenterte auf wertvolle Sortimente los, die dann auf Maultier- oder Menschenrücken zu Tal gebracht wurden. Der Abtrieb von 50 Prozent bis 90 Prozent des Altholzes, der als normal angesehen wurde, änderte sofort das soziologische Bild der Buche. Erdbeere, Brennessel und Adlerfarn deckten den zu stark belichteten Boden, noch bevor die Verjüngung einsetzte. Die Humusschicht schwand und der Wasserhaushalt verschlechterte sich, so daß die obere Waldgrenze erheblich sank und an der unteren sich weniger anspruchsvolle Holzarten, besonders die neapolitanische Erle und die Grün-Eiche, Quercus ilex, durchsetzten. Wo aber vorsichtiger geschlägert wurde, konnte man meistens mit einer raschen und starken Verjüngung rechnen. Leider ist aber oft das Jungholz verkümmert, bevor man es freilegte. Gegenwäiüg sind aber die Bringungsmöglichkeiten weit besser. Daher kann man, wenn auch in der Vergangenheit mancher Mißgriff unvermeidlieh war, beruhigter in die Zukunft blicken und kann sich allmählich auf einen Femelschlagbeirieb umstellen. Der Verfasser gelangt zum Schlüsse zu der Feststellung, daß die Buchenbestände gegenwärtig nur mehr einen kleinen Teil der Fläche des früheren Fagetums bedecken. Ein kontinentaleres Klima, das seit 25 Jahrhunderten zugleich mit einer starken Ausbreitung des Menschen eingesetzt hat, ist der Hauptgrund hiefür. Gut besiedelt die Buche nur die höchsten Hänge, wo sie die Tanne verdrängt und bodenbasische Gesellschaften aufweist. Genaue soziologische Untersuchungen hätten sicher noch ein Wort zu sagen, wenn auch die heutige wirtschaftliche Lage ziemlich klar ist. Ein Abgehen von den bekannten Betriebsformen ist nicht nötig, auch wenn örtliche Verhältnisse mehr Scharfsinn und Vorsicht erfordern, weil der Wasserhaushalt sehr labil ist und der Boden zur Austrocknung neigt. Der Mensch hat auch hier, mehr als das Klima, der Buche den Standort verleidet und eine naturgemäße Forstwirtschaft ist besonders an der Südgrenze der Buche zur Erhaltung von Süd-Italiens besten Buchenbeständen unentbehrlich geworden.
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