- Standardsignatur4513
- TitelVegetationskundliche Studien über mitteleuropäische Waldgesellschaften : 4. Die Laubwaldgesellschaften des Harzgebietes
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1954
- SeitenS. 437-472
- Illustrationen4 Abb., 2 Tab., 44 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200142750
- Quelle
- AbstractVon den Verhältnissen im östlichen Harz und seinem Vorland ausgehend, werden an Hand der natürlichen Holzarten-Kombination und der Bodenflora im Bereich der mäßig frischen, schwach saueren bis saueren Böden (Silikatböden) drei Leitgesellschaften unterschieden: Traubeneichen-Winterlindenwald, Traubeneichen-Buchenwald und Buchenwald. Die durch Boden und Kleinklima bedingten Waldkomplexe im Gebiet dieser Leitgesellschaften werden nur angedeutet. Wenn man die Verbreitung der drei Leitgesellschaften innerhalb des Harzgebietes verfolgt, so zeigt sich, daß im niederschlagsreichen Westharz der Buchenwald von der kollinen bis in die hochmontane Stufe reicht. Traubeneichen- und Winterlindenwald fehlt hier völlig und Traubeneichen-Buchenwald ist nur m den tiefsten, wärmeklimatisch begünstigten Lagen lokal entwickelt. Innerhalb des den westlichen Harz umgebenden Hügellandes ist der Buchenwald ebenfalls weithin als Leitgesellschaft anzusprechen. Wohl nur an begrenzten Stellen geht er in den tiefsten Lagen in Traubeneichen-Buchenwald über. Die in vielen pflanzensoziologischen Arbeiten vertretene Gliederung in Eichen-Hainbuchenstufe und Buchenstufe im Bereich des westlichen Harzes und des ihn umgebenden Hügellandes muß als schematisch bezeichnet werden und ist zu überprüfen. In dem niederschlagsarmen östlichen Harz und seinem Vorland ist dagegen der Buchenwald auf die montane Stufe beschränkt, in der submontanen Stufe herrscht Traubeneichen-Buchenwald und im trocken-warmen Lößhügelland des nordöstlichen, östlichen und südöstlichen Harzvorlandes ist der Traubeneichen-Winterlindenwald als Leitgesellschaft anzusprechen. Wenn man das Einfallen der Höhenstufe in Europa von S nach N (Markgraf 1932) berücksichtigt, so wäre festzustellen, daß die Buchenstufe im westlichen Harzgebiet bereits tiefer herabreicht als im östlichen Harzgebiet, ein Verhalten, das aus dem subatlantischen Verbreitungscharakter dieses Baumes ohne weiteres zu verstehen ist. Der Quercus-Tilia-Acer-Mischwaldgürtel im Sinne von E. Schmid (vgl. Rupf 1958) fehlt im westlichen Mitteleuropa vielenorts oder ist nur in Übergangen zum Buchengürtel entwickelt. Wie bei der Übersicht über die floristischen Leitlinien ergibt sich demnach im Harz neben der Stufengliederung eine ausgesprochen zonale westöstliche Vegetationsdifferenzierung. Entsprechende Verhältnisse sind auch im Harzvorland zu beobachten. So geht im nördlichen Harzvorland der im östlichen Teil entwickelte Eichen-Winterlindenwald in Eichen-Hainbuchenwald über dem die Buche eine beachtliche Rolle spielt. Sowohl Traubeneichen-Buchenwald als Traubeneichen-Winterlindenwald werden auf armen Standorten innerhalb des Harzgebietes von Traubeneichen-Birkenwald abgelöst. Dieser besiedelt jedoch nur begrenzte Stellen auf sehr armen Böden oder an zur Verhagerung neigenden Standorten. Es wird darauf hingewiesen, daß die Einordnung des Eichen-Birkenwaldes im pflanzensoziologischen System nicht den natürlichen Beziehungen entspricht. Sobald die Gliederung der Waldgesellschaften stärker von den Gehölzen aus vorgenommen wird, die den Vegetationsaufbau bestimmen, läßt sich eine Gliederung der Waldvegetation entwickeln, die die regionalen Beziehungen der mitteleuropäischen Waldgesellschaften wesentlich besser erkennen läßt als das zur Zeit übliche soziologische System. Auf die regionalen, vor allem klimatisch bedingten Zusammenhänge sollte aber bei der Entwicklung eines Systems der Waldgesellschaften besonders geachtet werden.
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