- Standardsignatur14878
- TitelBannwald Kohltal : Erläuterungen zur Forstlichen Grundaufnahnne 2004
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 5-39
- Illustrationen21 Abb., 15 Tab., 22 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200142671
- Quelle
- AbstractDer Bannwald Kohltal liegt nordwestlich von Zwiefalten auf der Mittleren Flächenalb im submontanen Bereich zwischen 660 m und 740 m. Das Klima ist subkontinental getönt und auf dem geologischen Ausgangssubstrat des Weißen Jura haben sich vor allem Kalksteinrohböden und Kalksteinbraunlehme entwickelt. Als Regionalwald wird ein kontinental-submontaner Buchenwald beschrieben. Das Kohltal ist Teil eines Trockentalsystems, das den Bannwald in zwei Hälften unterteilt, mit einem westlichen (Ohnhülben) und einem östlichen (Upflamör) Talhang. Weitere geomorphologische Einheiten sind nach Süden exponierte Hänge und die Hochebenen von Ohnhülben und Upflamör. Die Gesamtfläche des Bannwaldes beträgt 61,2 ha. Der südwestlich gelegene Teil des Bannwaldes ist seit 1964 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und wird seit über 40 Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Die Erstausweisung des Bannwaldes erfolgte 1970. Im Jahr 1990 wurde der Bannwald Kohltal auf die heutige Fläche vergrößert. Die Fichte wird seit Mitte des 19. Jhd. im Gebiet angebaut, entsprechend groß ist ihr Anteil im Bannwald. Neben der Buchenstammholzgewinnung haben früher die Beweidung und die Brennholznutzung eine große Rolle gespielt. Auf Grund der standörtlichen Bedingungen und der Nutzungsgeschichte können folgende Fragestellungen für den Bannwald Kohltal bearbeitet werden: Wie entwickeln sich die gepflanzten Fichtenbestände? Welche Veränderungen zeigen die gutwüchsigen Buchen-Altbestände in den unteren Hangbereichen (Kleebwälder) und die lichten, schlecht- bis mittelwüchsigen Laubwälder (Steppenheidewälder) auf süd- bis südwestexponierten Standorten der oberen Hangbereiche? Und schließlich: Welche Entwicklung zeigen die Buchenbestände auf den Normalstandorten der ebenen Lagen? Durch Kombination der terrestrischen Erhebungen der Forstlichen Grundaufnahme (FGA) mit der Luftbildinterpretation werden dazu Antworten formuliert. Im Bannwald Kohltal sind im Rahmen der FGA 74 Stichprobekreise angelegt und schließlich im Jahr 2005 aufgenommen worden. Der Bannwald ist mit 346 Vfm/ha als vorratsreich und gleichzeitig mit 913 Individuen/ha als stammzahlreich einzustufen. Das Totholzvorkommen von 50 Vfm/ha ist im Vergleich zu den bewirtschafteten Flächen der Mittleren Schwäbischen Alb sehr hoch, das bei rund 6 Vfm/ha liegt. Die Hauptbaumarten im Lebendbestand sind (Volumenanteil abnehmend geordnet): Buche, Fichte, Esche imd Bergahorn. Im Jungwuchs haben neben diesen vier Baumarten noch Bergulme, Spitzahorn und einige Straucharten (Hasel, Hartriegel) größere Anteile. Die Datenanalyse der FGA und der Luftbildinterpretation können wie folgt zusammengefasst werden. Der Vergleich der Luftbilder von 1972 mit 2005 zeigt eine deutliche Abnahme aller offenen Bestände und Sukzessionsflächen. Blockhalden, noch deutlich im Luftbild von 1972 zu sehen, sind 30 Jahre später fast alle überwachsen. Bei den Steppenheidewäldern handelt es sich somit meist um kulturgeprägte Landschaftsbilder, deren Struktur durch Kombination von Bewirtschaftung und Standort entstanden sind und deren Erhaltung nur durch Eingriffsmaßnahmen möglich ist. Die edellaubbaum- und geophytenreichen Wälder (Kleebwälder) auf frischen bis mäßig frischen Standorten im Hangfußbereich hingegen sind in ihrer Baumartenzusammensetzung sehr stabil. Die Buche hat hier die anderen Baumarten, vor allem Esche und Bergahorn, nicht verdrängen können, ist aber trotzdem vorherrschend. Die prozentualen Anteile der Baumarten im Totholz, im Lebendbestand und im Jungwuchs sind sehr ähnlich. Somit handelt es sich bei den untersuchten Altholzbeständen um den Schlusswald auf diesen Standorten. Der Prozessschutz ist hier sinnvoll, Erhaltungsmaßnahmen sind nach den vorliegenden Erkenntnissen nicht notwendig. Diese buchendominierte Waldgesellschaft kann pflanzensoziologisch dem frischen Kalk-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum) zugeordnet werden. Die Fichtenpflanzungen zeigen im Bannwald hohe Ausfälle. Die Fichte hat im liegenden wie im stehenden Totholz die größten Volumenanteile. Der aktuelle Anteil der Fichte von 30% im Lebendbestand wird sich in Zukunft rasch verkleinern, und sie wird von Laubbäumen, vor allem der Buche, verdrängt werden. Erstaunlich ist allerdings der hohe Anteil der Fichte im Jungwuchs mit 7% in den Probekreisen. Damit steht sie noch an vierter Stelle hinter Esche, Buche und Bergahorn. Vor allem in den Anpflanzungen, aber auch auf südexponierten, blockigen Grenzstandorten wird Fichtenverjüngung beobachtet. Auf frischen bis mäßig frischen Standen wird mittelfristig ein Ausfall der Fichte prognostiziert. Auf der anderen Seite wird sie sich auf den mäßig trockenen Standorten langfristig mit kleinen Anteilen halten können. Die Datenanalyse der Forstlichen Grundaufnahme (FGA) der Buchenbestände auf Normalstandorten zeichnet das Bild eines Stammzahl- und vorratsreichen Bestandes, der zudem stufig aufgebaut ist, betrachtet man die Individuenzahl pro Höhenstufe. Die Momentaufnahme der FGA erfolgte in der beginnenden Optimalphase, in der noch viele Individuen von Licht- und Halbschattbaumarten am Bestandesaufbau beteiligt sind, und in der noch viele Buchen im Mittel- und Unterstand vorkommen. Das hohe Totholzvolumen in diesen Buchenbeständen und die hohe Variabilität von Waldstrukturmerkmalen (Höhenstufen, Baumarten) sind Eigenschaften, die der Bannwald Kohltal bereits jetzt mit anderen, schon beschrieben Buchennaturwaldreservaten aus Österreich und der Slowakei gemeinsam hat.
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