- Standardsignatur14878
- TitelBannwald Altspöck : Standortsverhältnisse, Bestandes- und Nutzungsgeschichte, Forstliche Grundaufnahme 2000
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- SeitenS. 83-161
- Illustrationen40 Abb., 48 Tab., 63 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200142668
- Quelle
- AbstractDer im Staatswald im UFB Landkreis Schwäbisch-Hall und im Bundeswald (Liegenschaft 50) gelegene Bannwald "Altspöck" wurde 1995 erstmals zusammen mit dem ihn umgebenden, im Staatswald gelegenen Schonwald "Einkorn" mit einer Größe von 125,6 bzw. 207,2 ha ausgewiesen. Sie liegen etwa 5 km östlich von Schwäbisch Hall. Es handelt sich um das erste größere Waldschutzgebiet im Keuperbergland im Osten des Neckarlandes. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beschreibung des Bannwaldgebietes und einer Vergleichs fläche im bewirtschafteten Schonwald, und die Darstellung und Interpretation der Forstlichen Grundaufnahmen (FGA) im Jahr 1999 in beiden Flächen. Um Folgeinventuren zu ermöglichen, wurden permanente Stichprobennetze im Raster von 100 m x 100 m im Bannwald und von 50 m x 50 m in der Vergleichsfläche mit jeweils 85 Probepunkten angelegt. Die Probekreise haben eine Größe von 0,1 bzw. 0,05 ha. Zur Ergänzung wurde die Luftbildanalyse von Color-Infrarotbildern von 1999 des Bannwaldes durchgeführt. Der Bannwald umfasst 20, die Vergleichsfläche 15 und beide Flächen 22 verschiedene Standortseinheiten der Forstlichen Standortskartierung Baden-Württembergs auf Ausgangssubstraten des Gipskeupers (km1), SchilfsandSteins (km2), der Unteren Bunten Mergel (km3u) und des KieselSandsteins (km3s). In beiden Flächen dominieren mäßig frische Standorte, begleitet von vernässenden und wechselfeuchten. Nasse Standorte fehlen in der Vergleichsfläche. Im Bannwald überwiegen sandige und tonige, in der Vergleichsfläche mit Abstand tonige Bodenarten. Klimatisch ist von einer Jahresmitteltemperatur von 8° C und einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 880 mm auszugehen. Das Untersuchungsgebiet wird der niederschlagsreichen Variante des submontanen Laubwaldklimas zugerechnet, Regionalwald im Sinne der Forstlichen Standortskartierung ist der submontane Buchen-Eichenwald. Wesentlicher Schutzzweck ist im Bannwald die Entwicklung von Waldökosystemen auf unterschiedlich stark vom Menschen geprägten Standorten in einem größeren Landschaftszusammenhang. Dies beinhaltet die Sukzession in naturfernen Nadelbaumbeständen, auf ehemals offenen Flächen stark anthropogen veränderter Standorten (militärisches Übungsgelände) und im Bereich stehender Gewässer sowie die ungestörte Entwicklung naturnaher Buchen-Eichen- und Erlen-Eschen-Waldgesellschaften. Im Schonwald sollen diese langfristig aktiv erhalten werden, auch als Pufferzone rund um den Bannwald. Abweichend von der Naturwaldgesellschaft dominieren heute im gesamten Einkorngebiet Nadelbäume, namentlich die Fichte. Während um 1650 noch Laubwald mit vorherrschend Buche, daneben Eiche und Hainbuche, beschrieben wird, sind es 100 Jahre später devastierte nadelbaumreiche Wälder, die geprägt waren durch Schweinemast, Streunutzung sowie bäuerlichen und industriellen Raubbau. Erst durch Saat und Pflanzung vorwiegend der Fichte konnte zu Beginn des 19. Jahrhunderts dem Rückgang der Waldflächen, die sich nicht mehr natürlich verjüngten, Einhalt geboten werden. Das leitete die Entwicklung zu Fichtenforsten ein. Die später folgende, stark auf Fichte ausgerichtete Bewirtschaftung der Wälder führte zum heutigen Waldbild, in dem nur noch vereinzelt Eichen-Buchen-Wälder vertreten sind. Die Kernzone des Bannwaldes wurde von 1936 - 1945 als Bombenabwurfplatz der deutschen Luftwaffe genutzt und der Wald dafür 1936 nahezu abgeholzt. Bis 1950 wurde dann vergeblich versucht, die offenen Flächen landwirtschaftlich zu nutzen. Ab 1952 begannen intensive Aufforstungsmaßnahmen, bis das Gelände 1954 von den US-Streitkräften als Übungsgelände übernommen wurde. 1993 wurde die bundeseigene Liegenschaft endgültig wieder freigegeben, forstwirtschaftlich aber nur extensiv genutzt. Heute findet man auf dem Gelände überwiegend sehr inhomogene junge Fichten- und Fichtenmischbestände auf für Fichte ungeeigneten Standorten. Der Bannwald war bis zu seiner Ausweisung im Staatswald in 30 und im Bundeswald in 11 verschiedene Behandlungseinheiten untergliedert. Durch die FGA von Bestand und Jungwuchs wurden in beiden Flächen jeweils 31 Baum- und Straucharten erfasst. Im Bannwald und teils auch in der Vergleichsfläche wurden durch die Waldbiotopkartierung und auf Geländebegängen weitere Arten festgestellt. Weitaus dominierende Baumart ist in beiden Flächen die Fichte. Im Bannwald folgt die Buche, in der Vergleichsfläche die Traubeneiche. Der aus den FGA-Daten ermittelte Vorrat ist mit 355 Vfm/ha im gesamten Bannwald höher als in der Vergleichsfläche, wo er aufgrund der Sturmwürfe der vergangenen Jahre und der darin begründeten hohen Anzahl an Jungbeständen nur bei 271 Vfm/ha liegt. Der für die Bundeswaldfläche über die Forsteinrichtung ermittelte Wert liegt nur bei 240 Vfm. Es handelt sich hier um die Bannwald-Kernfläche mit einer großen, zentral gelegenen Freifläche. Zum Zeitpunkt der FGA ist wegen der erst 4 Jahre zuvor erfolgten Bannwaldausweisung der Totholzanteil noch gering. Infolge der fehlenden Bewirtschaftung in den Bundeswaldflächen liegt der Totholzanteil im Bannwald mit 11 Vfm/ha etwas höher als in der Vergleichsfläche mit 6 Vfin/ha. Die Jungwuchsauswertung im Bannwald zeigt für die zweite Höhenklasse (11 -150 cm) annähernd gleiche Anteile für Buche, Traubeneiche, Esche und Fichte. In der ersten Höhenklasse (< 11 cm) dominiert bei weitem die Fichte. In der Vergleichsfläche führt in der zweiten Höhenklasse der Bergahorn, in der ersten Höhenklasse die Fichte. Insgesamt sind die Verjüngungszahlen im Bannwald deutlich höher. Um die Verhältnisse auf den unterschiedlichen Standorten miteinander vergleichen zu können, erfolgte in beiden Flächen eine Stratifizierung nach 5 verschiedenen Standortsgruppen: "Nährstoffreichere Standorte", "Frische nährstoffreiche Standorte", "Wechselfeuchte Standorte", "Nährstoffärmere Standorte" und "Nasse Senken", wobei letztere in der Vergleichsfläche fehlen. Die Unterschiede bezüglich Baumartenverteilung, Vorrat und Individuenzahl auf den unterschiedlichen Standorten (Wasserhaushalt, Nährstoffgehalt) wurden tabellarisch und graphisch in Kapitel 3 dargestellt. Sie sind in den Fichten-Nachkriegsaufforstungen des Bannwaldes deutlich geringer als in der Vergleichsfläche, bei deren Bewirtschaftung eine stärkere Berücksichtigung des Standortes erkennbar ist. Die Fichte ist in allen Straten beider Flächen führend. Im Gegensatz zum Bannwald ist der Fichtenanteil auf den "Wechselfeuchten Standorten" in der Vergleichsfläche deutlich geringer. Die höchsten Vorräte werden in beiden Flächen auf den "Nährstoffärmeren Standorten" erreicht, auf denen ältere Laub-Mischbestände und stabilere Fichtenbestände stocken. Sehr niedrige Vorräte weisen die Bestände auf "Wechselfeuchten Standorten" auf, in denen immer wieder Sturmflächen entstanden sind. Anhand des Luftbildes wurden im Bannwald 6 Straten nach der Altersstruktur abgegrenzt und die Auswertungen von Luftbildanalyse und FGA miteinander verglichen: Fichten-(Nb)-Baumhölzer, Nadel-/Laubbaum-Mischbestände, Laubbaum- Mischbestände, Eichen-Buchen-Baumhölzer, Verjüngungsbestände und Sukzessionsflächen. Für die einzelnen Straten wurden Baumartenanteile, Vorräte und Individuenzahlen ermittelt. In der FGA ist der Fichtenanteil in allen Straten deutlich höher. Durch die Lage der Probepunkte wurden in der FGA deutlich geringere Eichenanteile erfasst, v.a. in den Eichen-Buchen-Baumhölzern und Laub-Mischbeständen. In diesen Flächen wurden die Buchenanteile entsprechend höher ermittelt. Die Erle ist durch die FGA in den "Laub-Baumhölzern" überrepräsentiert. Der höchste Vorrat wird mit der geringsten Stammzahl in den "Eichen-Buchen-Baumhölzern" erreicht. Es handelt sich hier um die ältesten Waldteile des Bannwaldes. Durch die ergänzende Betrachtung der Ergebnisse beider Inventurverfahren konnten in der Methode liegende Unschärfen ausgeglichen werden. Im abschließenden Ausblick werden Konsequenzen und Prognosen für die zukünftige Entwicklung des Bannwaldes und seiner Vergleichsfläche gezogen. Bei Folgeinventuren wird zu beobachten sein, ob die eigendynamische Entwicklung der Waldflächen im Bannwald wieder zu den ursprünglichen submontanen Buchen-Eichenwäldern der Normalstandorte und den Erlen-Eschenwäldern auf nassen Senken zurückführt oder in welchem Maße sich die auf allen Standorten künstlich eingebrachte Fichte dauerhaft etablieren kann. Die ersten Rückschläge in der fichtenorientierten Bewirtschaftung stellten die Sturmkatastrophe des Jahres 1870 und der Schneedruck von 1886 dar. Seither ist ein Großteil der Nutzungen im Forstbezirk sturm- und käferbedingt. Nach Abschluss der Forstlichen Grundaufnahme haben der Wintersturm "Lothar" im Dezember 1999 und kleinere Sturm- und darauf folgende Käferschäden das Bild des Bannwaldes bereits verändert, indem der Fichtenanteil zu Gunsten der Laubbäume gesunken und der Totholzanteil gestiegen ist.
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