Ein Beitrag zur forstlichen Statik

Wien

1917

S. 201-236

Unselbständiges Werk

200141337

1. Für die forstlichen Rentabilitätsberechnungen haben die gleichen Grundsätze zu gelten wie für alle anderen Unternehmungen. Infolgedessen dürfen die nach der Lehre der Waldwertrechnung ermittelten Werte des Bodens, Bestandes, Normalvorrates und Waldwertes nicht ohneweiters als Anlagewerte benützt werden, weil sie bereits Ergebnisse des Wirtschaftserfolges, sonach bereits um den Reingewinn vergrößert sind. Als Anlagekapitalien dürfen vielmehr, ebenso wie dies sonst geschieht, nur die gemeinen Werte, u. zw. zur Zeit der Anlage oder der Gründung, in Rechnung gestellt werden. Muß jedoch von den gemeinen Werten der Gegenwart ausgegangen werden, weiß die Wertgröße zur Zeit der Anlage nicht mehr feststellbar ist, dann ist die Höhe der Einnahmen und Ausgaben nach dem Zeitpunkte der Erfolgung zu bemessen und in Rechnung zu stellen. 2. Als Zinsfuß ist entweder der landesübliche Zinsfuß von p% unter Berücksichtigung des Teuerungsprozentes t% zugrunde zu legen, oder aber der um dieses Prozent t ermäßigte forstliche Zinsfuß von q%. Die Rechnung mit letzterem ist einfacher und auch für die meisten Zwecke der Praxis hinreichend genau. Allerdings darf hiebei nicht übersehen werden, daß dieser ermäßigte Zinsfuß lediglich ein Hilfsprozent für die vereinfachte Rechnung ist, und der eigentliche Zinsfuß dessenungeachtet p% beträgt. Aus diesem Grunde ist die aus dem kapitalswerte berechnete Bodenrente in einem solchen Falle auch nicht B X 0.0q sondern B X 0.0p. 3. Die Verwaltungskosten sind bei der Ermittlung des Bodenertragswertes nicht in Rechnung zu stellen, sondern lediglich von dem Gesamtertrage, also bei der Waldrente, in Abzug zu bringen. Hiedurch würde vor allem dem unberechtigten Anscheine begegnet werden, daß sich das Bodenkapital im 'Forstbetriebe vielfach kaum mit 1% oder auch gar nicht verzinst.