Bestandeskostenwert und Geldentwertung

Wien

1923

S. 163-169

Unselbständiges Werk

200141115

Der vielfach aufgetauchte und auch sehr nahe liegende Gedanke , die Berechnung von Kostenwerten ohne jedwede Abänderung der ursprünglichen Formel in "Friedenkronen" vorzunehmende und auf diese Weise der Geldentwertung Rechnung zu tragen, wäre ja die einfachste Lösung der ganzen Frage - wenn dieser Vorgang eben zu brauchbaren Resultaten führen würde. Leider geben uns derart ermittelte Endziffern in keiner Weise den wahren Erzeugungsaufwand bekannt, da einesteils die faktische Entwertung unserer Krone im Inlande größer ist als die durch den jeweiligen Kurs gegebene Relation zum Schweizer Franken, und weil anderenteils wieder verscheidene Werte (Hieher gehört auch der Bodenwert) nicht die dem jeweiligen Kurs entsprechende Wertsteierung erfahren haben. Ich hatte in den letzten Jahren wiederholt Gelegenheit, meine hier niedergeschriebenen Ansichten auch vor Gericht zu vertreten, indem mir als Sachverständigem des öfteren die Aufgabe zuteil wurde, speziell jüngere Bestände, die durch Brand vernichtet wurden, nach dem Kostenwerte einzuschätzen. Hiebei erachtete ich es als meine besondere Aufgabe, in allen meinen Gutachten in einer auch dem Laien verständlichen Form die Richtigkeit meiner Ansichten zubegründen. Daß mir dies auch tatsächlich gelungen ist, beweist der Umstand, daß fast alle Streitfälle auch Grund meiner berechneten Endbeträge ausgegelichen wurden.