Einfluss der Schneitelung der Fichte auf Bodengüte und Zuwachs

Wien

1927

S. 92-106

2 Abb.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200140746

Der Wert der Taxstreunnutzung ist im Vergleich zur gesamten Schädigung zu gering, um als ernsteres Gegengewicht zu Verteidigung der Schneitelwirtschaft angeführt werden zu können. Als wichtigstes Postulat aus den vorliegenden Studien ergibt sich, daß die Schneitelung in Hinkunft auf die zu Fällung bestimmten Bestandeselemente beschränkt bleiben sollte. Forstinspektor Sauter hat zwar eine Schneitelungsmethode angegeben, bei welcher die Astnutzung ohne Steigesen - von unten nach oben gehend - nur bis 2/3, der Stammhöhe hinaufreichen sollte, die Aststummeln mit Seitenzweigen zu belassen wären; doch erscheint dieser Rat überflüssig, da die Taxstreunutzung erfahrungsgemäß in den allermeisten Fällen ganz entbehrt werden kann. Der Streubedarf ist tunlichst von Gebüsch zu nehmen; von den Haselstauden und Stieleichen, die als Unterholz sich reichlich finden. Erscheint dadurch der Bedarf noch nicht gedeckt, so möge zum Heidekraut und den Schwarzbeeren gegriffen werden, die Streu genug liefern können. Als weitere Ersatzstoffe werden angegeben: Torf, Moosheu, Farnkräuter, Sägemehl. Vor allem wird darauf zu sehen sein, daß die Stallungen verbessert werden, und daß andererseits der Dünger rationell behandelt und ebenso verwendet werde. Die Untersuchungen haben erwiesen, daß sich eine geschneitelte Fichte bis zu einem gewissen Grade erholen kann, daß sie jedoch durch wiederholte Schneitelung zu dauernden Siechtum verurteilt wird. Diese kranken Elemente müssen sobald als möglich aus dem Bestande entfernt werden. Nun bilden die kranken Stämme in der Gesundheit den Scheitelwald, so daß eigentlich der ganze Wald abgeholzt werden müßte. Wenn es die örtliche Lage gestattet, sollte dies auch sofort geschehen!! Wiederkultur hätte auf dem Fuße zu folgen.