- Standardsignatur627
- TitelBodenuntersuchungen in der Flyschzone des östlichen Wienerwaldes mit besonderer Berücksichtigung forstlicher Standortspflanzen
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1934
- SeitenS. 3-32
- Illustrationen2 Abb., 16 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200139712
- Quelle
- AbstractDie Böden des östlichen Wienerwaldes gehören dem Braunerdetypus an. Vereinzelt, und zwar insbesondere unter nicht standortsgemäßen Holzarten (Weißkiefer und Fichte) zeigen sie eine beginnende Degenerierung zum Podsol, die in der Bodenflora zum Ausdruck kommt (Vaccinium myrtillus, Majanthemum). Der Aziditätsbereich des Oberbodens liegt zwischen pH 4,6 und 7,0. Die sauren Werte sind Jedoch selten; 72% aller untersuchten Proben zeigten Radktionen zwischen pH 6,0 und 7,0. Böden mit basischer Reaktion wurden nicht angetroffen. Die Standortspflanzen gehören, dem Charakter des Gebietes entsprechend, vorwiegend der Buchenwaldflora an. Schwach saure bis neutrale Bodenreaktion weisen in ihrer Wurzelschicht auf: Allium ursinum (gefundener Optimalwert = pH 6,7), 23 Anemone hepatica (6,6-6,7), Asarum europaeum (6,7), Fragaria vesa (6,4-6,6), Geranium Robertianum (6,6) , Impatiens noli tangere (6,8), Mercurialis perennis (6,6), Sanicula europaea (6,8), Urtica dioica (6,6) und Circaea lutetiana. Auf Böden mit mittleren Säuregraden sind anzutreffen: Asperula odorata (6,0-6,1), Oxalis acetosella (6,0), Senecio Fuchsii (6,0), Rubus sp., Cardamine, Vinca minor, Carex, Athyrium filix femina und Mnium undulatum. Anzeiger von relativ sauren Böden sind vor allem: Convallaria majalis (5,7), Majanthemum bifolium, Polytrichum formosum (5,6) Clluna vulgaris (5,4-5,8) und Vaccinium myrtillus. Die Änderung des Säuregrades nach der Tiefe zeigt besonders unter Vaccinium myrtillus, Calluna, vulgaris und vielfach auch unter Polytrichum eine Gesetzmäßigkeit; die podsolierte Bleicherdeschicht was saurer als der darunterliegende Anreicherungshorizont. Bei den übrigen Proben war keine deutliche Regelmäßigkeit zu erkennen; meist nahm die Azidität nach der Tiefe ab.Die Aziditätsunterschiede zwischen Laub- und Nadelholzböden waren auch im Untersuchungsgebiet deutlich festzustellen. In Laubwäldern überwiegen pH-Zahlen von 6,0-7,0; den geringsten Säuregrad weisen die Mischbestände mit Esche, Hainbuche, Ulme usw. auf; im reinen Rotbuchenwald wurden vereinzelt pH-Werte bis 5,1 gefunden. In Tannenbeständen (meist mit Bu). liegt der pH-Bereich zwischen 5,1 und 6,7. Am sauersten sind die Böden in den künstlich begründeten Weißkiefern- und Fichtenbeständen (pH 4,6-6,0). Von den Grundgesteinen des östlichen Wienerwaldes bilden Kalksandsteine, Mergel und Klippenkalke Böden mit geringerer Azidität (ph meist 6,0-7,0), Quarzsandsteine solche mit relativ hoher Azidität (5,0-6,0). Die Beziehungen zwischen Exposition und Bodenreaktion sind an Mittelwerten gut zu erkennen: Südliche Hänge waren am sauersten (mittl. pH 5,9), dann folgten die Westlagen (6,1); am höchsten war das Mittel im Norden(6,4) und im Osten (6,5). Die physikalischen Eigenschaften der Böden werden von der Art und der Korngröße des Muttergesteines stark beieinflußt. In den meisten Proben überweigt der Feinsandgehalt; in den aus Kalksandsteinen und bunten Schiefern entstandenen Böden ist der Anteil der abschlämmbaren Teilchen besonders groß. Die Luftkapazität der obersten Schichten liegt in guten Böden (insb. mit Mercurialis, Asperula, Urtica, Anemone hep.) zwischen 14 und 20 Vol. %; in bindigen Böden sind die Werte niedriger. Vaccinium myrtillus und Calluna vulgaris weisen infolge der starken Durchwurzelung verhältnismäßig hohe Luftkapazitäten des Oberbodens auf (12-18 Vol. %). Die Wasserkapazität beträgt in den meisten Böden 40-50 Vol. %. Sie ist im allgemeinen um so größer, je höhher der Anteil der humosen und tonigen Teile im Boden ist. Der Wassergehalt des firschen Bodens kam zu Zeit der Entnahme (November 1932, niederschlagsreich!) der Wasserkapazität meist ziemlich nahe. Nur in Böden mit Vaccinium myrtillus (zum Teil auch mit Calluna und Majanthemum) war der Wassergehalt mit geringer als die Wasserkapazität. Die Böden des ostlichen Wienerwaldes sind kalkarm bis kalkfrei. Den höchsten Kalkgehalt (0,41-0,83%) hatten Proben mit Mercurialis, Impatiens, Urtica und Anemone hep. den niedrigsten eine solche mit Convallaria (0,02 %). Der Humusgehalt des Oberbodens schwankt beträchtlich. Er wurde in guten Böden (Mercurialis, Aperula) mit 2,11-4,38% (gut zersetzter Humus) ermittelt und erreichte in podsolierten Vacciniumböden 42, 49%.
- Schlagwörter
- Klassifikation114.1 (Physikalische Bodeneigenschaften (Gleichlaufend mit UDK 631.43 geordnet))
114.25 (Bodenreaktion; Azidität, pH-Wert; Bodenversauerung)
114.521.7 (Vegetation als Weiser; Pflanzengesellschaften (z.B. Cajanders Waldtypen) [Siehe auch 182.3 für Vegetationseinheiten (Gesellschaften usw.): Theorie und 182.4 für Schichtgesellschaften])
174.7 (Coniferae [Siehe Anhang D])
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[436.0] (Wienerwald)
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