- Standardsignatur5846
- TitelLumbricidae (Regenwürmer)
- Verfasser
- ErscheinungsortWiesbaden
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- SeitenS. 17-29
- Illustrationen2 Abb., 2 Tab., 34 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200139401
- Quelle
- AbstractDas Untersuchungsgebiet Schönbuche liegt hinsichtlich Artenzahl (9) und Artenzusammensetzung in der von der Literatur her zu erwartenden Größenordnung für einen Moder-Buchenwald in Mittel- bzw. Nordeuropa (z. B. bezogen auf einen hinsichtlich seiner Eigenschaften vergleichbaren Standort im nördlichen Schwarzwald und verschiedenen Laubwaldflächen im Vogelsberg). Verglichen mit dem Naturwaldreservat Niddahänge östlich Rudingshain, das mit ähnlichen Methoden im gleichen Zeitraum wie das Naturwaldreservat Schönbuche beprobt wurde, entspricht das Artenspektrum eher der nach den Standorteigenschaften zu erwartenden Moderassoziation. Auch deuten die Ergebnisse vom Naturwaldreservat Schönbuche auf etwas homogenere Standorteigenschaften im Vergleich zum Naturwaldreservat Niddahänge östlich Rudingshain hin. In Analogie zu der an beiden Standorten als relativ hoch einzuschätzenden Artenzahl kann erwartet werden, daß auch die ökologische Rolle der Lumbriciden, z. B. in Bezug auf ihre Biomasse, zumindest der aus der Literatur bekannten Größenordnung entspricht. Zur Untersuchung dieser Hypothese wären aber speziell auf Regenwürmer zugeschnittene Fangprogramme notwendig. Im Naturwaldreservat Schönbuche traten extreme Besiedlungsunterschiede zwischen Kern- und Vergleichsfläche auf, die nicht eindeutig einer bestimmten Ursache zuzuordnen sind. Allerdings dürften die unterschiedliche Nutzung beider Teilflächen sowie Differenzen der Vegetation (und davon beeinflußte mikroklimatische Verhältnisse in der Streuschicht) sowie ein sehr feuchter Fallenstandort in der Kernfläche ohne Entsprechung in der Vergleichsfläche mitverantwortlich sein. Die ebenfalls beobachteten Unterschiede der Fangzahl der Regenwürmer in den beiden Fangjahren sind auf der Grundlage vorhandener Informationen nicht erklärbar. Grossklimatische Gründe dürften auszuschließen sein, da eine solche Differenz im relativ nah gelegenen Naturwaldreservat Niddahänge östlich Rudingshain im gleichen Zeitraum nicht auftraten. Die Fangzahlen in den verschiedenen Teilbereichen beider Teilflächen sind jeweils zu klein, um mögliche spezielle Zönosen zu identifizieren. Allerdings ist aus theoretischen Gründen eine solche Differenzierung (eventuell mit Ausnahme einer Nadelwaldfläche, wo die Fangzahl für eine solche Beurteilung aber zu gering war) auch nicht zu erwarten. Eine Unterscheidung nach Einzelfallen oder Fallentypen ist aus methodischen Gründen im allgemeinen nicht sinnvoll, da die jeweilige Fangzahl zu gering ist. Auffallend ist aber, daß sich in einem Fall (einem besonders nassen Fallenstandort in der Kernfläche) ein erhöhtes Vorkommen feuchtigkeitsliebender Regenwürmer andeutet. Die vorliegenden Daten belegen eher, daß eine Gegenüberstellung von Bodenfallen auf der einen und verschiedenen Typen von Stammeklektoren auf der anderen Seite sinnvoll ist. Demnach differieren die Ergebnisse erwartungsgemäß je nach Fallentyp: Während in den Bodenfallen insgesamt 9 Spezies nachgewiesen wurden, liegt die Artenzahl in den Stammeklektoren mit 5 deutlich niedriger. Alle fünf Arten kommen zudem auch in den Bodenfallen vor. Für eine qualitative Erfassung der Regenwürmer an einem Standort sind daher Bodenfallen relativ gut geeignet, während Stammeklektoren nur einen sehr kleinen Teil der Zönose (speziell cortikole Arten) erfassen, die zudem durch die Bodenfallen ebenfalls erfasst werden. Umgekehrt verhält es sich mit den Fangzahlen, denn 81 % aller Würmer wurden in den Stammeklektoren gefunden. Eine qualitative Beurteilung der Regenwurmzönose ist - bei klarer Bevorzugung oberflächennah lebender Streuschichtbewohner - mit den vorliegenden Daten möglich, denn trotz methodischer Einschränkungen wird das vorkommende Artenspektrum mit den verwendeten Fallen weitgehend erfaßt, wie der Vergleich mit der Literatur zeigt. Nicht richtig dargestellt wird dagegen das Dominanzverhältnis, denn Mineralschichtbewohner wie z. B. die Arten der Gattung Aporrectodea werden klar unterrepräsentiert, während Streuschichtbewohner einen überproportionalen Anteil stellen. Unter diesen wiederum werden "kletternde" Arten wie z. B. Lumbricus eiseni besonders bevorzugt. Weitere Untersuchungen, auch unter Einschluss von für Regenwürmer spezifischen Methoden wie Handauslesen, könnten die bodenbiologische Klassifikation dieses StandOrts im Vergleich zu anderen, anthropogen wenig belasteten Flächen verifizieren (Beylich et al. 1995, Römbke et al. 1998).
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