- Standardsignatur5846
- TitelLepidoptera (Schmetterlinge)
- Verfasser
- ErscheinungsortWiesbaden
- Verlag
- Erscheinungsjahr2004
- SeitenS. 128-153
- Illustrationen2 Abb., 7 Tab., 39 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200139394
- Quelle
- AbstractMit Fallen, Lichtfängen und durch Aufsammlungen wurden im Untersuchungsgebiet 276 Schmetterlingsarten nachgewiesen, davon 216 in der Kernfläche und 218 in der Vergleichsfläche. In den Fallen wurden 8398 Imagines und 2342 Raupen registriert. Das Naturwaldreservat Neuhof weist eine Lepidopterenfauna auf, die sich durch mehrere Charakteristika auszeichnet: Es handelt sich um eine typische Waldfauna. Insbesondere wird die Lepidopterenfauna von Buchenwaldtieren geprägt. Hier sind Operophtera fagata und Watsonalla cultraria zu nennen, die nur in Buchenwäldern in solchen Häufigkeiten wie in Neuhof auftreten. Operophtera brumata, in anderen Laubwäldern der häufigste Frostspanner, ist in geringerer Zahl vertreten als 0. fagata. Die Lepidopterenfauna ist artenreich und spiegelt nicht nur die Zusammensetzung wider, die in einem Hallenbuchenwald mit geringfügig ausgeprägter Kraut- und Strauchschicht erwartet wird. Außer der erwarteten Buchenwaldfauna wurden 17 Arten registriert, die typische Besiedler von Heidelbeerwäldern sind und durch die vorhandenen Heidelbeerbestände einen Lebensraum haben. Nicht alle Arten sind tatsächlich als typische Mittelgebirgsbewohner anzusehen. Einige Arten wie Hypena crassalis dürften deshalb auf montane Regionen beschränkt sein, weil die Heidelbeerbestände in der Ebene durch Vergrasung der Wälder erloschen sind. Besonders bemerkenswert sind mehrere wärmeliebende Arten, mit Catocala promissa beispielsweise eine Art der lichten, wärmebegünstigten Eichenwälder, mit Noctua orbona eine Art der sandig-trockenen Flächen insbesondere in Norddeutschland. Die Zahl der Arten, deren Raupen an und in Gräsern leben, ist in der Kern- und der Vergleichsfläche ähnlich, obwohl große Teile der Vergleichsfläche viel lichter sind als die Kernfläche mit einer entsprechend mehr ausgeprägten Krautschicht. Diese Arten werden durch die zunehmende Vergrasung der Wälder insbesondere der Ebene gefördert. Jedoch ist die Zahl der Arten, deren Raupen oligophag in der Krautschicht leben, gerade in der Kernfläche höher als erwartet. Darunter sind viele Arten typisch für Waldbiotope oder für Waldsaumstrukturen. Ein beachtlicher Anteil der Arten lebt an Laubbäumen der feuchten Waldstandorte, wie es Eschen, Erlen, Weiden, Pappeln sowie auch Ahorn darstellen. Diese Baumarten gibt es im Untersuchungsgebiet selbst nicht. Die Arten dürften aus der näheren Umgebung zugeflogen sein. Weiden und Pappeln werden aus den Wirtschaftswäldern häufig herausgeschlagen und daran lebenden Arten die Lebensgrundlage entzogen. Ein großer Prozentsatz der Waldarten ist auf Saumstrukturen angewiesen. Die Ansprüche sind z. T. sehr spezifisch. Zum einen werden blütenreiche Lichtungen verlangt zur Nahrungssuche der Falter, während die Eiablage in anderen Strukturen wie beschatteten Hochstauden erfolgt. Hier sind vor allem einige der in Neuhof erfaßten Tagfalterarten zu nennen. Der große Anteil an montanen Arten oder Arten mit montanem Verbreitungsschwerpunkt ist typisch für einen Laubwald der montanen Region. Die offensichtlichen Unterschiede in der Waldstruktur von Kern- und Vergleichsfläche, dunkler Hallenbuchenwald gegenüber großen Anteilen lichten Waldes mit gut ausgeprägter Kraut- und Strauchschicht, führen nicht zu einer vollkommen gegensätzlichen Lepidopterenfauna. Erwartungsgemäß wurden nur auf den offenen Flächen, die in der Kernfläche nur einen kleinen Teil im randlichen Bereich ausmachen, in der Vergleichsfiäche größer sind bzw. wo ein erheblicher Teil der Erfassungen erfolgte, mehr tagaktive Arten registriert. Aber auch im Buchenhallenwald wurde eine artenreiche Lepidopterenfauna mit unterschiedlichen Lebensraumansprüchen festgestellt. Natürlich ist es bei flugfähigen Arten möglich, daß die Vertreter aus der Umgebung zugeflogen sein können, was gerade für die wärmeliebenden Arten gelten könnte. Jedoch scheint das Naturwaldreservat Neuhof einer Vielzahl von Schmetterlingsarten mit unterschiedlichen, spezifischen Ansprüchen einen Lebensraum zu bieten.
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