- Standardsignatur14013
- TitelAuewaldwirtschaft am Rhein im Spannungsfeld von Naturschutz und Hochwasserschutz
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 179-192
- Illustrationen11 Abb., 9 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200138567
- Quelle
- AbstractDie heutigen Rheinauewälder sind Kulturwälder, gestaltet unter den wirtschaftlichen und waldstandörtlichen Rahmenbedingungen der letzten 100 bis 150 Jahre. Das ist eine sehr kurze Waldgeschichte mit einer Zeitspanne von etwa einer Baumgeneration. Der Beitrag zeigt die Entwicklung und die Waldzusammensetzung der Auewälder am Oberrhein beispielhaft für den Gemeindewald Wyhl nördlich von Breisach auf. Knapp die Hälfte der Auewälder stammt aus Anpflanzungen oder Verjüngungen aus der Zeit vor den beiden Weltkriegen. Damals wurden die Hartholzbaumarten in die Faschinen- und Brennholzwälder neu eingebracht. Viele der heutigen Altholzbestände verlichten derzeit stark und verjüngen sich natürlich, hauptsächlich mit Bergahorn, teilweise mit Esche und sonstigen Laubbaumarten. Mittelalte, d. h. 60- bis 80-jährige Waldbestände sind kaum vertreten. Etwas mehr als die Hälfte der Wälder sind Mischbestände der Nachkriegszeit mit höheren Ahornanteilen als Anpassung an die nicht mehr überschwemmten Waldstandorte am Rhein nach dem Oberrheinausbau. Die Waldhaushalte der meisten Gemeinde-Rheinauewaldbetriebe, so auch derjenige des Auewaldes von Wyhl, sind nicht kostendeckend. Sie brauchen begrenzte Zuschüsse aus dem Finanzhaushalt der Gemeinden. Die Einnahmen aus dem Holz reichen in den nächsten Jahren nicht aus, um die nachhaltige Wiederbewaldung und Pflege gesunder, wertvoller und vielfältiger Mischbestände zu finanzieren. Derzeitige Einsparungen sind mit Qualitätsminderungen verbunden. Die Rheinauewälder sind ökologisch sehr hochwertig. Sie zeichnen sich durch hohe Biodiversität, hohe Dichte ökologischer Nischen, vielzählige Biotope, hohe Artenvielfalt und hohe Artenzahlen, darunter auch viele seltene Arten aus. Das gesamte untersuchte Rheinauewaldgebiet ist als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen. Ein Grossteil ist Naturschutzgebiet, geschütztes Waldbiotop oder Waldschutzgebiet (Bannwald, Schonwald). In der forstlichen Bewirtschaftung wird auf die Belange des Naturschutzes durch angepasste waldbauliche Zielsetzung und durch finanziellen Mehraufwand für Naturschutzzwecke eingegangen. In den Pflege- und Entwicklungsplänen zu den FFH-Gebieten sollen die naturschutzbezogenen, zusätzlichen Aufwendungen wie vemehrte Pflanzung von Stieleichen geplant und finanziell begründet werden. Der Hochwasserschutz am Rhein nimmt verstärkt Rheinauewälder in Anspruch. Durch den Hochwasserschutz ergeben sich in den Auewäldern Rückstauzonen bei abfliessenden Hochwässern, wodurch waldbauliche Risikogebiete mit der Gefahr erhöhter Baumschäden und Windwurfereignisse entstehen. Am Beispiel des Auewaldes bei Weisweil wird dies gezeigt. Es ist wünschenswert, solche für die Auewälder nachteiligen Rückstaueffekte, die durch technische Anlagen und den Betrieb der Hochwasserschutzeinrichtungen entstehen, zu reduzieren. Da die vorrangigen Hochwasserschutzaufgaben den Auewäldern Nachteile bringen, sollte daran gedacht werden, die Waldbewirtschaftung in Hochwasserrückhaltebereichen durch die überörtlichen Interessen des Hochwasserschutzes zu finanzieren oder mitzufinanzieren.
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