- Standardsignatur14013
- TitelDie Naturschutzfunktion der Auwälder und das Ziel der Walderhaltung im Rahmen der Hochwasserschutzplanungen am Rhein
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 159-167
- Illustrationen2 Abb., 2 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200138565
- Quelle
- AbstractAuewälder, hier speziell der Rheinauewald, haben aus Sicht des Naturschutzes eine ganz überragende Bedeutung. Hier findet sich landesweit die höchste Dichte an Naturschutzgebieten von z. T. überregionaler bis sogar internationaler Repräsentanz und Wertschätzung (z. B. NSG „Taubergießen"). Südlich von Breisach im Bereich der sog. Trockenaue ist das Netz an Naturschutzgebieten allerdings deutlich weiter. Im Rahmen der europäischen Schutzgebietskonzeption NATURA 2000 wurde nahezu der gesamte Bereich der geologischen Rheinaue als FFH- und/oder Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Die jüngst erfolgte Ausweisung als RAMSAR-Gebiet unterstreicht die Bedeutung. Auch die Waldbiotopkartierung hat hier mit 30% der Fläche die mit Abstand höchste Dichte an gesetzlich geschützten Waldbiotopen erfaßt. Die im Kontext mit dem Integrierten Rheinprogramm erarbeitete „Konzeption zur Entwicklung und zum Schutz der südlichen Oberrheinniederung" ordnet sogar 60-70% der Rheinauewälder einem Naturschutzvorrang als vorhandenes, geplantes oder zu entwickelndes Naturschutzgebiet zu. Trotz der hohen Naturschutzbedeutung ist eine verbreitete Unzufriedenheit in Naturschutzkreisen mit dem Zustand der Rheinauewälder festzustellen, die v. a. waldbaulichen Maßnahmen angelastet wird. Dabei werden jedoch die jeweiligen entscheidenden politisehen, ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen nicht berücksichtigt, die zu den aktuellen Waldbildern geführt haben. Nicht nur aufgrund der einzigartigen Naturschutzfunktion, sondern auch wegen der vielfachen Überlagerung der Wälder in der waldarmen Oberrheinebene mit sonstigen Schutz- und Erholungsfunktionen kommt der Walderhaltung eine überragende Bedeutung zu, was durch entsprechende landes- und regionalplanerische Zielsetzungen untermauert wird. Die vorhandene bzw. geplante Nutzung der Rheinauewälder zur Hochwasserretention birgt diesbezüglich jedoch erhebliche Risiken. Zwischen Weil und Breisach soll das erforderliche Rückhaltevolumen durch Tieferlegung des Geländes, der Trockenaue, d. h. Beseitigung der aufstockenden Wälder, geschaffen werden. Auf dem neuen, überflutbaren Geländeniveau sollen sich durch natürliche Sukzession überwiegend Weichholzauen entwickeln, was im forstrechtlichen Sinne als befristete Umwandlung gewertet werden kann, aber dennoch vorübergehend gravierende Wald- und Funktionenverluste zur Folge hat. In den weiter nördlich gelegenen Polderräumen, die seit dem Oberrheinausbau nach dem 2. Weltkrieg überwiegend nicht mehr überflutet und auf großen Flächen mit meist nicht oder nur eingeschränkt hochwassertoleranten Baumarten bestockt sind, werden die Hochwasserretention, v. a. aber zunächst auch die sog. ökologischen Flutungen, zu vermehrten Schäden und Ausfällen führen mit entsprechenden Umbaunotwendigkeiten. Im Interesse der Walderhaltung und einer nachhaltigen Funktionenerfüllung richtet sich das forstliche Bemühen daher auf die Umsetzung eines auentypischen, über langfristiges Monitoring gesteuerten Flutungsreglements und -managements, um den Schadensumfang in Grenzen zu halten.
- Schlagwörter
- Klassifikation263 (Bewässerte Waldungen. Auewald)
907.1 (Natur- und Landschaftsschutz)
424.2--042 (Überschwemmung. Stauwasser im Boden. Gegen meteorologische und chemische Einwirkungen)
[430] (Deutschland, 1990-)
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