- Standardsignatur14013
- TitelAuen-Nationalpark als Zielsystem - Das Beispiel des Nationalpark Donau-Auen
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 33-40
- Illustrationen10 Abb., 9 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200138555
- Quelle
- AbstractDie Donau östlich von Wien, neben dem Engtal der Wachau die letzte frei fliessende Strecke der österreichischen Donau, wird von einem schmalen (1/2 bis maximal 3 km breiten), durchgehenden Au-Gebiet begleitet. Ehemals kaiserliches Jagdgebiet, wurde der ursprüngliche Furkationsbereich durch die Donauregulierung im späten 19. Jahrhundert stark verändert. Die Auen sind jedoch nach wie vor dem Hochwasserregime der Donau und den schwankenden Grundwasserständen ausgesetzt, im flußnahen Bereich sind eingeschränkt noch natürliche dynamische Prozesse wie Ufererosion oder Inselbildungen im Strombett möglich. Seit 1996 sind ca. 9300 ha als Nationalpark geschützt. Der Nationalpark umfaßt den Strom und die flußbegleitenden Au-Gebiete. Er wurde zum größten Teil auf Flächen im Eigentum der Republik Österreich und der Stadt Wien eingerichtet. Das Nationalparkgebiet, das im Westen nicht einmal 8 km weit vom Wiener Stephansdom beginnt, reicht bis zu den Grenzen der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Gemäß den Kriterien der lUCN (Schutzgebietskategorie II) sollen die Schutzziele des Nationalparks primär durch die Erhaltung und Förderung natürlicher typspezifischer dynamischer Prozesse erreicht werden. Das gilt vorrangig für die geomorphologischen Prozesse, die für diesen Flußtyp charakteristisch sind) bzw. waren. So wurden seit 1996 in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Wasserstraßenverwaltung (via donau) drei großräumige Gewässervernetzungsprojekte ind ein Uferrückbau-Projekt realisiert. Ein flußbauliches Gesamtprojekt, das sämtliche im Nationalpark möglichen Gewässervernetzungs- und Uferrückbauprojekte mit einer Sohlestabilisierung durch Geschiebezugabe und einer Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse (Niederwasserregulierung) kombiniert, wurde zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht. Das naturschutzfachliche Zielsystem für diese Projekte beruht auf einem visionären Leitbild, das sich an den Verhältnissen vor der Donauregulierung orientiert und eine bestmögliche Annäherung an diese anstrebt. Die Förderung bzw. Wiederherstellung der flußmorphologischen Prozeßdynamik soll die Verfügbarkeit der wesentlichen Habitatstrukturen sichern und damit das Überleben der charakteristischen Lebensgemeinschaften gewährleisten. Die wesentlichen Einschränkungen bei der Realisierung dieser Vision sind durch die Anforderungen der Schifffahrt (garantierte Fahrverhältnisse bei Niederwasser), den Hochwasserschutz und andere Sicherheitserfordernisse, örtliche Trinkwassernutzungen und die Einflüsse aus der Oberliegerstrecke (unnatürliche Sedimentfracht) gegeben. Die Auewälder wurden (mit jährlichen Entschädigungszahlungen) gänzlich außer Nutzung gestellt. Auch für die Waldentwicklung gilt der Vorrang für natürliche Entwicklungsprozesse, waldbauliche Maßnahmen beschränken sich auf Bestandsumwandlungen bei Hybridpappelkulturen und die Eindämmung invasiver Neophyten. Das Wege- und Schneisennetz für Besucher, die Wiesenbewirtschaftung, Trinkwassernutzung und Wildstandsregulierung wurde zwar in den vergangenen Jahren deutlich reduziert, ist aber nach wie vor ein einschränkender Faktor für eine ungestörte Waldentwicklung (Entfernung von Gefahrenbäumen, Ausbreitung von Neophyten).
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