- Standardsignatur14013
- TitelLandschaftsökologische Grundlagen zu Naturschutzzielen für Europäische Flussauen und Auewälder
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 8-32
- Illustrationen17 Abb., 33 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200138554
- Quelle
- AbstractDie Auewälder an den großen Flüssen sind in Mitteleuropa in die Zielsetzung und die Leitbilddiskussion nach den EU-Richtlinien Natura 2000 und der Wasserrahmenrichtlinie eingebunden. Durch großflächige Schutzgebietsausweisungen nach Naturschutzrecht beeinflussen Naturschutzinteressen die Zukunft der Auewälder maßgeblich. Dabei wird der Gesichtspunkt stark betont, daß die Auewälder an Rhein, Donau, Elbe, Oder bis zur Korrektion der großen Flüsse im 19. Jahrhundert naturbelassene Wildstromlandschaften waren mit urwaldartigen Auewäldern. Für die Leitbild- und Zieldiskussion der Auewälder an großen Flüssen ist es wichtig, daß neben das Leitbild Naturlandschaft die Orientierung an der Kulturlandschaft lussaue mit ihren Auewäldem tritt. Historische und darauf aufbauende aueökologische Grundlagen legen eine erweiterte Zielsetzung für die Flußauen und die Auewälder nahe. Grundlage für die Neubewertung der Auewälder sind historische-aueökologische Analysen. Sie ergeben für die deutsch-französische Rheinaue zwischen Basel und Karlsruhe, daß der Rheinkorrektion (1850-1880) starke Landschaftsveränderungen seit 1700 vorausgingen. Der Rhein wurde bis zur Korrektion an überaus zahlreichen Stellen durch Dämme und Ablenkbauwerke nach Osten weiträumig Richtung Deutschland verlegt. Nebenfolgen waren Landgewinn im Elsaß/Frankreich und Landabtrag in Deutschland. Die Flußkorrektion griff diese großräumigen Veränderungen auf. Durch die Korrektion wurde die Landnutzungsverteilung in der Rheinaue (Rheinniederung) erneut großflächig neu festgelegt. Die Auewälder wurden räumlich am korrigierten Fluß konzentriert. In Jahrzehnten wurde das für die Auewälder vorgesehene Gelände von der Ökologie des Flußbettes zu terrestrischen Standorten mit verlandeten Altrheinarmen umgewandelt. Das Ziel der Korrektion für die rheinbegleitenden Wälder war die standörtliche Eignung und der künstliche Neuaufbau von Auewäldern mit „edleren Baumarten" wie Eiche, Esche, Ulme, Hainbuche, Ahorn anstelle der Strauch-Weichholz-Niederwaldgebüsche auf den Inseln und am Ufer des unkorrigierten Rheins. Durch 150 Jahre Waldaufbau sind Auewälder höchster Biodiversität entstanden, die europaweiten Rang und hohen Naturschutzwert beanspruchen können. In der Leitbilddiskussion sind diese bedeutsamen Veränderungen und qualitativen Verschiebungen noch nicht angemessen vertreten. Natura 2000 und die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der EU bieten die Chance, den Wert der ganzen verbliebenen Auewälder mit ihrem weiten ökologischen Spektrum - nicht nur der naturnah zu erhaltenden oder zu gestaltenden Fluß- und Uferbereiche - neu zu bestimmen und das Ziel der Erhaltung aller Rheinauewälder heutiger ökologischer Prägung gemeinsam mit Naturschutzinteressen zu erreichen.
- Schlagwörter
- Klassifikation386--090.2 (Wasserstraßen, Flußregulierungen (ingenieurmäßige Gesichtspunkte). Geschichte)
263 (Bewässerte Waldungen. Auewald)
[430] (Deutschland, 1990-)
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