Standardsignatur
Titel
Biologische Bodenfunktionen
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Erscheinungsjahr
2007
Seiten
S. 8
Material
Artikel aus einem BuchUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200138433
Quelle
Abstract
Biologische Bodenfunktionen vollziehen sich in einem komplexen Wechselspiel, an dem Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen beteiligt sind. Durch die Aktivität der Bodenorganismen, wird die Bildung des Substrats „Boden" als Grundlage für das Pflanzenwachstum mitgestaltet. Organisches Pflanzenmaterial wird ab- bzw. zu Humus umgebaut. Wichtige Schlüsselfunktionen im Kreislauf der Elemente, wie die Bindung von N2 aus der Atmosphäre (Stickstofffixierung) oder die Umwandlung von Nitrat in N2 (Denitrifkation) werden ausschließlich durch Mikroorganismen vollbracht. Bodenorganismen erhalten die Bodenfruchtbarkeit, verhindern Bodenerosionen, bauen Treibhausgase wie Methan oder auch Pflanzenschutzmittel ab und reinigen Regen und Abwässer bevor diese in das Grundwasser übergehen. Die unterschiedliche Größe der Bodenorganismen bedeutet, dass ihr Einfluss auf Bodenprozesse auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen abläuft. Drei Ebenen werden unterschieden: 1. Ökosystemingenieure: Sie ändern die physikalische Struktur des Bodens und damit auch den Nährstoff- und Energiefluss. 2. Streuzersetzer: Sie zerteilen die verrottende Streu und verbessern ihre Verfügbarkeit für die Mikroben. 3. Mikro-Nahrungsnetze: Mikrobielle Gemeinschaften und ihre direkten Räuber sorgen für die Nährstoffnachlieferung im Wasserfilm des Porenraums. Biologische Bodenfunktionen sind von beträchtlichem wirtschaftlichen Wert. Von der FAO wurde errechnet, das Bodenorganismen jährlich in der Landwirtschaft Ökosystemleistungen im Ausmaß von 1,2 Billionen € erbringen. Darunter fallen neben der Beseitigung von organischem Abfall und Bodenbildung, Stickstofffixierung, Entgiftung und Schädlingskontrolle auch biotechnologische Leistungen (z.B. in der Pharmazie), Bestäubung durch fliegende Insekten aus dem Boden, oder Nahrungsmittel aus der Natur, wie z.B. Pilze. Die Aufrechterhaltung biologischer Bodenfunktionen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Praxis. Immer mehr erkennt man dabei die Wichtigkeit der Genreserve Boden und der Erhaltung der natürlichen Vielfalt der Bodenorganismen. In diesem Vortrag wird mittels ausgewählter Beispiele auf neue Erkenntnisse und Entwicklungen eingegangen, die derzeit das klassische Verständnis biologischer Bodenfunktionen verändern.