- Standardsignatur12716
- TitelEuropaschutzgebiet "Truppenübungsplatz Allentsteig", ein großräumiger wildbiologischer Korridor
- Verfasser
- ErscheinungsortSalzburg
- Verlag
- Erscheinungsjahr2007
- SeitenS. 37
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200137729
- Quelle
- AbstractSchieß- und Übungsplätze des Militärs wurden immer auf landwirtschaftlichen Ungunstlagen errichtet. Landwirtschaftlich interessante Flächen hingegen wurden mit höchstmöglicher Produktivität zur Produktion für Nahrungsmittel genützt. Nichts hat das Aussehen der Welt so verändert, als die Sesshaftigkeit des Menschen. Nomaden und Jäger beeinflussten die Natur weniger, als Ackerbau und Viehzucht! Dafür wurden Wiesen umgeackert, und Urwälder gerodet. Ob es sich nun um klassischen Ackerbau, Getreide wie Hackfrüchte handelt, oder um Weidewirtschaft. Pflug, Sense und vor allem intensive Düngung verändern die ursprünglich vielfältige Pflanzengemeinschaft hin zu völliger Eintönigkeit. Selbst der Wald wird durch selektive Holzwirtschaft in seiner Zusammensetzung verändert. Letzte Reste unbeeinflusster natürlicher Entwicklung finden sich, wenn überhaupt noch, in den Naturzonen von Nationalparks (lUCN Kategorie II) oder in wissenschaftlichen Reservaten (lUCN Kategorie I), ... und auf Truppenübungsplätzen! Die Eigenart der militärischen Ausbildungstätigkeit ermöglicht ganz nebenbeidlen Ablauf natürlicher Entwicklungen, die im umliegend intensiv agrarisch genutzten Umfeld einfach nicht mehr möglich sind. Ist das Fehlen von intensiver, konventioneller Land- und Forstwirtschaft eine wesentliche Voraussetzung für den Abwechslungsreichtum der Truppenübungsplätze, so kommen noch eine Reihe zusätzlicher Faktoren zum Tragen, die diesen Wert zusätzlich erhöhen. Vorgänge, die in der von Menschen gepflegten Kulturlandschaft fehlen. Die Übungen mechanisierter Truppen mit „Panzern" brechen eintönige Strukturen auf, bilden neue Fahrspuren, Mulden und Pfützen die damit Lebensräume für Amphibien bilden. Ebenso führt das Schiessen mit schweren Waffen zur mechanischen Bodenverwundung. Die Bildung von Granattrichtern führt nach Regenfällen zur Bildung temporärer Tümpel, in denen Amphibien und Mollusken wieder einen Lebensraum vorfinden. Damit finden in der weiteren Folge Störche und andere Vögel ihre Nahrungsgrundlage, die in der Agrarlandschaft kaum mehr vorhanden ist. Damit können nicht nur bedeutende Brutvogelbestände siedeln, sondern es bilden diese Flächen auch „Trittsteinbiotope" für Zugvögel. Daneben führt das Schiessen mit schweren Waffen immer wieder zu ausgedehnten breitflächigen Brände. Diese stellen zwar für Kleinlebewesen eine Belastung dar, führen aber zu artenreichen Blumenwiesen, wie sie sonst kaum mehr vorkommen. Auf militärischen Übungsplätzen sind diese Eingriffe untrennbar (und kostenlos) mit dem Übungszweck verknüpft und daher Teil des Systems und ergeben den hohen Naturschutzwert dieser Landschaften. 2004/05 wurde ein sehr detailliertes und umfangreiches „Leitbild für den TÜPI-A" ausgearbeitet (Master thesis of a MAS Course at the Province Academy of Lower Austria in St. Polten) by Cpt. Haslacher, Mag. Schneidergruber, Ing. Rath (Project landscape management planning for the training area ALLENTSTEIG , TÜPl-A)
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