Standardsignatur
Titel
Naturschutz und Hochwasserschutz im östlichen Brandenburg
Verfasser
Erscheinungsort
Bonn
Verlag
Erscheinungsjahr
2007
Seiten
S. 143-163
Illustrationen
2 Abb., 44 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200137504
Quelle
Abstract
In der Geschichte des Naturschutzes im Oderbruch und im unteren Odertal zeichnen sich drei markante Epochen ab: Eine erste Welle von Unterschutzstellungen fand in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts statt, als mehrere Steppenheidestandorte rechts und links der Oder unter Naturschutz gestellt wurden. Im Zeitraum von 1935 bis 1939, von Hans Klose als die „hohe Zeit des Naturschutzes" bezeichnet, wurde nur ein weiteres Gebiet unter Schutz gestellt. Die Praxis des Naturschutzes in Brandenburg änderte sich durch den Erlass des Reichsnaturschutzgesetzes nicht. Zwar wurde die Möglichkeit, Gebiete durch Polizeiverordnungen unter Naturschutz stellen zu lassen im Allgemeinen als unzureichend empfunden. Für das Oderbruch und das untere Odertal trifft dies nicht zu. Nur geringe Möglichkeiten einer landwirtschaftlichen Nutzung und, im Fall Walter von Keudell, eine den Zielen des Naturschutzes aufgeschlossene Persönlichkeit ermöglichten den Schutz einzigartiger Biotope. Auch wurde hier das erste Vogelschutzgebiet in Brandenburg ausgewiesen. Eine zweite Welle von Unterschutzstellungen fand in den 60er Jahren statt. Ebenso wie in den 20er Jahren stellte man wieder bevorzugt kleinräumige Steppenheidegesellschaften unter Schutz. Flussauen wurden nur im Bereich südlich von Frankfurt/Oder geschützt, während im Oderbruch alle verfügbaren Flächen einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung unteriagen. Allerdings wiesen die Behörden mehrere Vogelschutzgebiete aus. In diesen Gebieten war nur eine Verschlechterung zu verhindern. Rechtmäßige Nutzungen waren erlaubt, solange diese die Schutzziele nicht beeinträchtigten. In den 90er Jahren zeichnete sich ein Wandel in der Konzeption des Naturschutzes ab, der auch auf Fließgewässer und Kulturlandschaften ausgeweitet wurde. Im Vordergrund steht heute die Schaffung von Biotopverbünden. Ein Großteil der Naturschutzgebiete im unteren Odertal ist heute Bestandteil des Nationalparks. Zugleich stellt der deutsch-polnische Nationalpark Unteres Odertal einen Sonderfall dar. Hier gibt es nicht nur die auch aus anderen Nationalparks bekannten Konflikte um Größe und Zuschnitt der Kernzone und Nutzungsmöglichkeiten in den anderen Schutzzonen, sondern auch die notwendige Abstimmung über Ländergrenzen hinweg, deren Schwierigkeiten sich bei strittigen Fragen wie dem Ausbau der Oder offenbart.