Standardsignatur
Titel
Die "Meelake" im Wandel - Veränderungen eines nordostbrandenburgischen Verlandungsmoores (1991-2004)
Verfasser
Erscheinungsort
Berlin
Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 166-176
Illustrationen
6 Abb., 6 Tab., 28 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200136644
Quelle
Abstract
Im Zuge der in vielen Gebieten Brandenburgs sinkenden Grundwasserstände ist u. a. die Wasserversorgung der wenigen naturnahen Moore gefährdet. Am Beispiel des Verlandungsmoores „Meelake" werden die Entwicklung der Vegetation sowie der Standortsveränderungen bei extrem sinkenden Wasserständen beschrieben. Die „Meelake" schließt sich südlich an den Großen Pinnowsee an und liegt in einer Kernzone in der Eichheide des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Aktuelle Grundwassermessungen und vegetationskundliche Erhebungen werden mit Daten vorhergehender Untersuchungen von Timmermann (1992) und der ÖUB (Luthardt et al., 2003a) vergleichend ausgewertet. Von den Vegetationsdaten werden Veränderungen der Standortseigenschaften abgeleitet. Seit Anfang der 90er Jahre des 20. Jh. sind die Wasserstände des Großen Pinnowsees und der „Meelake" kontinuierlich zurückgegangen. Im Jahr 2004 lag der Seewasserspiegel mit ca. 1,2-1,3 m deutlich unter allen bekannten bzw. rekonstruierten Wasserständen des 20. Jahrhunderts. Die Grundwasserstände im Moor sind zwischen den Jahren 1991 und 2004 um ca. 2 m gefallen. Die Rückgänge der Wasserstände im Großen Pinnowsee und in der „Meelake" korrespondieren mit Abnahmen der Grundwasserstände im Einzugsgebiet. Für den starken Rückgang der Grundwasserstände sind vermutlich mindestens vier Faktoren verantwortlich: a) das Ende einer künstlichen Wassereinspeisung in den Großen Pinnowsee Ende 1989, b) eine deutliche Abnahme der Niederschlagsmengen in den vergangenen Jahrzehnten, c) ein gegenüber der potenziell natürlichen Vegetation erhöhter Anteil von Kiefernreinbeständen im Einzugsgebiet der „Meelake" und d) der Ausbau der Döllnniederung. Der Einfluss der einzelnen Faktoren kann z. Z. nicht quantifiziert werden. Unter den zu erwartenden veränderten klimatischen Rahmenbedingungen ist auch zukünftig mit einem sinkenden Wasserdargebot zu rechnen. Auf die drastische Standortsveränderung durch das sinkende Wasserangebot hat die Vegetation im Moor bereits deutlich reagiert. Es sind Umschichtungen im Artengefüge zu verzeichnen, der Anteil seltener, moortypischer und damit häufig auch gefährdeter Arten hat stark abgenommen. 2004 sind eine Vielfalt an Arten unterschiedlicher Standortsbedürfnisse vorhanden: von verbliebenen moortypischen Nässezeigern bis neu aufgetretener Arten gemäßigter Feuchteansprüche. Daher zeigt die Vegetation bisher auch nur bedingt die ,drastische Austrocknung' der „Meelake" an. Es ist in den nächsten Jahren zudem mit einer starken Nährstoffmobilisierung im Moor zu rechnen. Die Vegetationsentwicklung in der „Meelake" entspricht überwiegend nicht den beschriebenen Sukzessionsabläufen in naturnahen Verlandungsmooren nach Succow et al. (2001). Um die hydrologische Situation für die Meelake langfristig zu entspannen bedarf es eines verstärkten Waldumbaus sowie einer Rücknahme von Eingriffen in die Fließgewässer des übergeordneten Landschaftsraums.