Standardsignatur
Titel
Der Bergsturz von Wildalpen (Steiermark)
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Erscheinungsjahr
2007
Seiten
S. 201-213
Illustrationen
13 Abb., 16 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200136628
Quelle
Abstract
Die ungewöhnlich mächtigen, feinkörnigen Lockersedimente im Salzatal bei Wildalpen und die auffällige Morphologie des Schafwaldes erweckte schon früh Aufmerksamkeit, ohne dass es aber zu einer eingehenden Untersuchung führte. Diese erfolgte erst in jüngster Zeit. Es zeigte sich, dass die beiden Phänomene auf einen Bergsturz und eine nachfolgende Gleitung zurückzuführen sind. Die Bergsturzmassen lösten sich aus der ehemaligen Westflanke der Griessteine und führten zu einem Sturzstrom, der das Becken um Siebensee und das Tal des Siebensee- und Hinterwildalpenbaches über eine Strecke von 5 km erfüllte. Im Salzatal breitete sich der Sturzstrom flussaufwärts rund 4 km, besonders aber flussabwärts über erstaunliche Distanzen aus. Die hier erreichten rund 6 km (bei einer Gesamtlänge von 12 km und einem Fahrböschungswinkel von ca. 7°) sind bei einem Bergsturz dieser Größenordnung (max. 500 Mio. m3) noch nicht beobachtet worden. Die Ursache dürfte in einer besonders günstigen Talform begründet sein. Durch den Abgang des Bergsturzes wurde wohl durch die geänderten Stabilitätsverhältnisse die Gleitung ausgelöst. Gleitbahn sowie Lösungsflächen sind durch eine Duplexstruktur vorgezeichnet. Die Gleitung erfasste ca. 900 Mio. m3 Gestein und erfüllt den Boden der Ausbruchsnische mit riesigen Gleitschollen und einem breiten Saum von riesigen Blöcken und grobem Schutt in großer Mächtigkeit. Die Datierung liegender (Hochflutablagerungen) und hangender (Bänderschluffe, Moor) Sedimente sowie Holzreste im Sturzstrom mit mehreren Methoden ergab ein Alter zwischen 5900 und 5700 Kalenderjahren vor heute. Eine dendrochronologische Analyse an zwei Bruchstücken von Baumstämmen zeigte, dass der Bergsturz im Spätsommer (August/September) eines dieser Jahre stattgefunden hat.