- Standardsignatur5235
- TitelDer Altensteiger Forstetat von 1778
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 91-94
- Illustrationen6 Tab., 6 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200136482
- Quelle
- AbstractDie außerordentlich starke Belastung durch Gerechtigkeiten, insbesondere in den sogenannten „Kirchspielswaldungen", und der damit konkurrierende, herrschaftliche Holzhandel finden in der ernüchternden Bilanz des Altensteiger Forstetats von 1778 ihren eindrucksvollen Niederschlag. Obwohl der damalige Amtsvorstand, Forstmeister von Troyff, wiederholt darauf hinweist, dass in den meisten Waldungen bisher niemals schlagweise gehauen worden sei, zeugen der geringe Durchschnittsschnittsvorrat von 126 Vfm und über 600 ha kahle Flächen von Ausplünderung und Überweidung. Immerhin lassen 325 ha „verhängte" Fläachen aber auch das Bemühen erkennen, durch den Schutz von Anflug (insbesondere Forchen) gegen weidendes Vieh und gegen Wild holzlose Flächen wieder in Bestockung zu bringen. Nach der mutig vorgetragenen Ansicht des Forstmeisters bietet für einen künftig nachhaltigen Holzbezug nur die einzelstammweise Nutzung des es „haubaren" sichere Gewähr. Offensichtlich kann er sich in der Folgezeit damit gegen die Obrigkeit jedoch nicht durchsetzen, denn die Nutzung in Schlägen - in den ausgeplünderten Waldteilen oft in Form von Scheiterholzschlägen - wird zur Regel. Den entscheidenden Durchbruch zu einem besseren Waldzustand bringt erst die Ablösung der „Kirchspielsrechte" im Jahr 1830. Danach nimmt der Anteil der Aufforstungs-Baumarten Fichte und Forche auf Kosten der Tanne und der forstwirtschaftlich ins Abseits geratenen Buche rapide zu. Dabei gelingt der Fichte mit menschlicher Hilfe endgültig der Sprung über die obere Nagold nach Norden auf die Enz-Nagold-Platte. Auch die nach 1920 konsequent vorangetriebene Einführung des Blendersaumschlages in dem durch Organisationsreformen stark veränderten Forstbezirk fördert im Verein mit überhöhten Schalenwildbeständen zunächst diese Entwicklung. Mit Buchen-Vorbau, , Verlängerung der Umtriebszeiten, Stillegung der Säume, einzelstammweiser Nutzung und Regulierung des Wildbestandes wird im Laufe der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Umkehr eingeleitet, die mit der Rückkehr der Tanne auch vor den für die Enz-Nagold-Platte typischen Forchenwäldern keinen Halt macht und dort langfristig zur Landschaftsveränderung und Standortserholung führen wird. Im übrigen sei auf die Baumartenübersicht für die öffentlichen Waldungen des - zum 1.12005 aufgelösten - Forstbezirks Altensteig verwiesen. Danach beträgt der Tannen-Anteil insgesamt 22%, in den Altersklassen Ia, Ib und II jedoch schon wieder 32, 43 und 30%. Für die Buche liegen die entsprechenden Werte bei 5, 15, 13 und 10%. Damit wird eine Tendenz deutlich, die für die Zukunft wenigstens aus waldbaulicher Sicht noch hoffen lässt.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser