- Standardsignatur5235
- TitelMultivariate Analyse von Vegetation und Standort im Auewald am südlichen Oberrhein
- Verfasser
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- Verlag
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 21-38
- Illustrationen10 Abb., 10 Tab., 57 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200136476
- Quelle
- AbstractIn der vorliegenden Arbeit wird die Beziehung der Waldvegetation zu den wichtigsten Standortsfaktoren im Auewald des südlichen Oberrheins (Altaue und Überflutungsaue) untersucht. Für das Untersuchungsebiet der deutsch-französischen Rheinaue wurde eine einheitliche, vereinfachte Standortsgliederung mit acht Standortsgruppen erarbeitet. Ziel der Arbeit ist es, die zusammengefassten Standortsgruppen durch definierte ökologische Artengruppen zu charakterisieren und sie für ein grenzüberschreitendes Monitoring anwendbar zu machen. Im Untersuchungsgebiet zwischen Kembs/Neuenburg und Lauterbourg/Rastatt wurden in dem Zeitraum von 1994 bis 2002 im Rahmen verschiedener Projektarbeiten insgesamt 899 Vegetationsaufnahmen durchgeführt (Hauschild 1994, 1997 a,b; Hauschild und Wolf 2002; Ostermann 2004). Diese Aufnahmen wurden mit multivariaten Methoden analysiert. Ein erstes Ergebnis der Korrespondenzanalyse (DCA) ist, dass ein kontinuierlicher Übergang von einer Aufnahme zur nächsten zu sehen ist. Es gibt keine klar abgrenzbaren Gruppen und keine Klumpungen von Aufnahmen. Das bedeutet, dass im Untersuchunsgebiet der Übergang von einer Vegetationseinheit zur nächsten fließend ist, und dass eindeutige, klare Abgrenzungen nicht möglich sind. Die Interpretation der beiden ersten Achsen erfolgt mit Hilfe der Standortsvariablen. Dabei zeigt sich, dass die erste Achse die Aufnahmen nach ihrem Wasserhaushalt und der Überflutungsdauer aufgliedert, und die zweite Achse einen Substratgradienten repräsentiert. Die wichtigsten Faktoren, die das vorhandene Datenmaterial der badisch-elsäßischen Rheinauenwälder gliedern und damit wesentlich die Vegetationszusammensetzung beeinflussen, sind somit die Überflutungsdauer, der Grundwasserflurabstand, die Kiesmächtigkeit und gegenläufig dazu die Lehmmächtigkeit der ersten 100 cm Bodentiefe. Die letztgenannten Variablen können auch in Form der Speicherkapazität ausgedrückt werden. Durch die Interpretation der beiden Achsen und der vorliegenden Gradienten, und durch die Überlagerung der Streudiagramme der gerechneten Korrespondenzanalysen der Vegetationsaufnahmen mit den Koordinatenwerten der Baumarten, werden Aussagen zum Verhalten einiger ausgewählter Baumarten getroffen. In der vorliegender Arbeit sind für die Waldgesellschaften im Untersuchungsgebiet zwei wichtige standörtliche Gradienten beschrieben worden. Zum einen handelt es sich um einen „Kiesgradienten", der vor allem kiesig-sandige oder kies-gründige Standorte von feucht-nassen bis zu sehr trockenen Grundwasserstufen aufspannt. Hier haben die Charakterbaumarten des Querco-Ulmetum, die Stieleiche und die Feldulme, ihren Schwerpunkt. Der zweite Gradient kann als „Lehmgradient" bezeichnet werden. Entlang diesem zweiten Gradienten sind Baumarten angeordnet, die höhere Ansprüche an die Bodenart und damit an die Wasserversorgung haben. Hier kann die Waldentwicklung von Silberweiden-Wäldern über Silberpappel-Eschen- (Fraxino-Ulmetum), oder Eschen-Bergahorn-Wäldern bis zu Buchen-Mischwäldern aufgezeigt werden. Die vorliegende Uintersuchung zeigt, dass eine Sukzession von eschenreichen Beständen zu Stieleichen-Feldulmen-Wäldern auf Grund der unterschiedlichen standörtlichen Schwerpunkte dieser Baumarten ausgeschlossen werden kann. Die 90 häufigsten Arten der Krautschicht und die 22 häufigsten Arten der Strauchschicht werden mittels einer hierarchischen Clusteranalyse in Gruppen mit ähnlichen ökologischen Ansprüchen zusammengefasst. Schließlich münden alle Ergebnisse der Clusteranalyse, der Korrespondenzanalyse und der klassischen Mittelwertbildung der erhobenen Standortsvariablen zur Erstellung von 9 Artengruppen der Kraut- und 6 der Strauchschicht, die für den Untersuchungsraum der deutsch-französischen Rheinaue gültig sind. Die vorhandenen Vegetationsaufnahmen können entsprechend der deutsch-französischen Standortsgliederung geordnet werden, da bei allen Aufnahmen die Informationen zum Grundwasserflurabstand, zur Bodenart und zur Überflutungsdauer vorliegen. Durch die Kombination der ökologischen Artengruppen mit den nach Standortsmerkmalen geordneten Aufnahmen, ist es möglich, die Schwerpunkte der Artenverteilung der einzelnen Standortsgruppen sichtbar zu machen. Das vorgestellte Ergebnis der deutsch-französischen Standortsgliederung ist ein Teil des INTERREG-Projektes "Erhaltung der ökologischen Vielfalt der Rheinwälder", das 2002 bis 2005 in Zusammenarbeit mit der französischen Forstverwaltung bearbeitet wurde.
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