Standardsignatur
Titel
Weibchen-Massenfang mit Kairomonen : Signifikante Populationsreduktion in Berlin und Wien mit Calantis-Kastanienminiermottenfallen
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 258-259
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200135716
Quelle
Abstract
Seit etwa 20 Jahren breitet sich der auf wenige Arten der Gattung Aesculus, insbesondere aut A. hippocastanum L., spezialisierte Falter Cameriana ohridella Deschka & Dimic als Neubürger erfolgreich in Europa aus. Große Fekundität, kurze Generationsdauer und Mangel an natürlichen Gegenspielern führen jedes Jahr zu Populalionsexplosionen. Die Fraßgänge der Larven haben meist starke Blattverbräunung und oftmals verfrühten Laubabwurf zur Folge. Für die Bekämpfung dieses Schädlings entwickelte Calantis ein neues Konzept: Massenfang von Weibchen mit Kairomonen. Mehr als 40 flüchtige Verbindungen wurden in den Blättern des Wirtes identifiziert und ihre Attraktiviät auf C. ohridella Weibchen getestet. Fünf dieser Substanzen zeigten als Reinstoff eine geringe Attraktiviät, ausgewählte 2-er Kombinationen hatten allerdings eine erhebliche stärkere Wirkung. Neben den Lockstoffen selbst entwickelte Calantis auch speziell für diese Substanzen geeignete Dispenser sowie auf das Verhalten und die Populationsgröße abgestimmte Fallen. Mit diesen Fallen wurden 2005 an je 75 Bäumen in Berlin und nahe Wien Versuche zur Effektiviät der neuen Methode durchgeführt. Nach der ersten und zweiten Generation wurde die Populationsgröße anhand der Zahl der vorhandenen Minen pro Blatt ermittelt, in Berlin wurde zusätzlich eine Bonitur der zerstörten Blattfläche nach Gilbert und Gregoire (2003) durchgeführt. Je nach Ausgangsbefall wurden drei Kategorien von Standorten unterschieden: intensive Entfernung des Falllaubes in Mödling bei Wien, teilweise und keine Laubentfernung in Berlin. An Standorten mit intensiver Laubentfernung betrug die Verminung behandelter Bäume in Generation 1 nur 15% der Kontrolle, in Generation 2 16% der Kontrolle. An Standorten mit teilweiser Laubentfernung betrug die Verminung der Blätter behandelter Bäume in Generation 1 41 % der Kontrolle, in Generation 2 77 %; an Standorten ohne Laubentfernung lag die Verminung der Blätter behandelter Bäume bei 67 % der Kontrolle in Generation 1 sowie bei 60 % der Kontrolle in Generation 2. Die Unterschiede waren in allen Fällen statistisch signifikant (p < 0.05; Mann-Whitney U). Die visuelle Bonitur der zerstörten Blattfläche in 5 Boniturstufen an Standorten ohne bzw. mit teilweiser Laubenternung ergab in allen Fällen in der Behandlung einen um eine Stufe niedrigeren Medianwert als in der Kontrolle. Auch diese Unterschiede waren in allen Fällen signifikant (p < 0.05; Mann-Whitney U). Diese Resultate zeigen, dass der Behandlungserfolg erheblich von der Größe der Ausgangspopulation abhing. Mit den Kairomonfallen von Calantis lässt sich der Aufbau der Populationen erheblich reduzieren, insbesondere dann, wenn diese zu Beginn der Saison gering sind. Die Experimente 2005 haben gezeigt, dass das Ziel von Calantis in greifbare Nähe gerückt ist: Dem Anwender ein ungiftiges und leicht anzuwendendes Instrument zur Kontrolle von C. ohridella zu bieten, mit dem der Schaden an den Bäumen in akzeptablen Grenzen gehalten werden kann.