Standardsignatur
Titel
Freilandmessung der Konzentration von Pheromon der Rosskastanien-Miniermotte in Versuchsanlagen zur Paarungsstörung
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 257
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200135714
Quelle
Abstract
Die Messung von Pheromonen im Freiland ist mit herkömmlichen Methoden nur unter großem Aufwand an Zeit und Geräten möglich. Wir nutzen eine neue Methode, bei der die Antenne des Männchens der Rosskastanien-Miniermotte als Bio-Sensor eingesetzt wird. Die Antenne wird in einem konstanten Luftstrom gehalten, der für Kalibrierzwecke durch ein Kohlefilter gereinigt wird. In den Luftstrom können unterschiedlich konzentrierte Testreize gegeben werden, auf die die Antenne mit elektrischen Signalen (Elektroantennogramme, EAG) antwortet. Die Antwort-Amplituden ergeben eine Dosis-Wirkungskurve der Antenne. Läßt man nun Außenluft durch Abheben des Filters eintreten, so reagiert die Antenne auf in der Außenluft vorhandenes Pheromon mit Antwort-Amplituden, die anhand der Dosis-Wirkungskurve in Konzentrationen umgerechnet werden können. Mit diesem Verfahren wurden in Anlagen für Versuche zur Paarungsstörung bei der BBA Braunschweig Pheromonkonzentrationen gemessen. Die registrierten Mess-Signale zeigen klar pheromonbedingte Antworten. Die erreichten Konzentrationen liegen in Bereichen, die auch bei Pheromonanwendungen zur Bekämpfung anderer Schadinsekten auftreten. Allerdings hat die Höhenverteilung der Konzentration ein sehr deutliches Maximum in der Höhe, in der die Dispenser aufgehängt sind. Am Boden und weit oberhalb sind mit unserem Gerät keine Pheromone nachweisbar. Als weitere Besonderheit zeigte das EAG-Signal sehr ausgeprägte Schwankungen, die auf eine diskontinuierliche Struktur der Pheromonverteilung hindeuten. Messungen in einem pheromonfreien Baumbestand zeigten, dass die Antenne nur sehr geringe Empfindlichkeiten für andere Duftstoffe wie Pflanzeninhaltsstoffe besitzt. Dieser Sachverhalt erlaubt die Interpretation der starken EAG-Impulse als distinkte Pheromonpakete, die, getrennt durch Bereiche reiner Luft, vom Wind weiterbewegt werden. Beim Vergleich mit Messergebnissen bei anderen Kulturen (z.B. Wein) zeigen sich dort starke Pheromonpulsationen nur, wenn die Belaubung im Frühjahr noch sehr gering ist. Bei voller Belaubung ist dagegen ein gleichmäßig hoher Ausschlag des EAG zu sehen. Unsere Ergebnisse zeigen also, dass bei den vermessenen Versuchsanordnungen die Verteilung der Dispenser und der Grad der Belaubung noch nicht in der Lage waren, ein gleichmäßig hohes Pheromonniveau zu erzielen.