Standardsignatur
Titel
Erfassung und Bewertung von Alpenbock-Vorkommen : Umsetzung von Natura 2000 in Bayern am Beispiel von Rosalia alpina (L.,1758)
Verfasser
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 378-382
Illustrationen
3 Abb., 15 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200135497
Quelle
Abstract
In Bayern sind nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ca. 90 000 ha Schutzgebiete für den Alpenbock ausgewiesen. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) eine Kartieranleitung für diesen farbenprächtigen Käfer entwickelt. Ziel war es, in Anbetracht der enormen Fläche eine ressourcensparende Kartiermethode zu entwickeln. Diese wurde südlich des Tegernsees im Untersuchungsgebiet „Weißachtal“ in den Bayerischen Alpen getestet. Eine naturnahe Baumartenzusammensetzung auf Blaugras-Buchenwald-Standorten (Seslerio-Fagetum) ist die Basis für eine stabile Alpenbockpopulation. Vor diesem Hintergrund wurde in einem GIS (Geographisches Informationssystem) eine Karte potenzieller Alpenbock-Habitate entworfen. Als Kerngebiete wurden Lagen mit hoher Einstrahlung auf Kalkstandorten und Mindest-Bestockungsanteilen von Rotbuche und Bergahorn abgegrenzt. Innerhalb des modellierten Habitats wurden Probeflächen ausgewählt und Schlupflochnachweise kartiert, Habitatstrukturen sowie mögliche Beeinträchtigungen der Art erfasst und über eine Matrix bewertet. In allen beprobten Flächen konnte der Käfer nachgewiesen werden. An 52 % der untersuchten Stämme fanden sich Schlupfloch-Nachweise. Die für den Alpenbock tatsächlich nutzbare Fläche im Weißachtal entspricht größenmäßig dem modellierten Angebot an Seslerio-Fageten. Aufforstungen mit Fichte und die Räumung einer Windwurffläche sind kritisch zu bewerten. Laubbaumreiche Störflächen (Wind- und Schneebruch ) bieten große Totholzmengen kombiniert mit hoher Sonneneinstrahlung. Solche „Edelhabitate“ fördern eine lokal hohe Populationsdichte. Von diesen Spenderflächen aus können kleinflächigere Habitate besiedelt werden.