Standardsignatur
Titel
Bewirtschaftung der Auenwälder am Oberrhein in Vergangenheit und Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung der Stieleiche
Verfasser
Erscheinungsort
Frankfurt am Main
Verlag
Erscheinungsjahr
2005
Seiten
S. 7-20
Illustrationen
1 Abb., 45 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200135221
Quelle
Abstract
Die wenigen noch verbliebenen Auenwaldflächen am Oberrhein wurden im Laufe der letzten zweieinhalb Jahrhunderte in einem Ausmaß verändert, wie es in keiner anderen Waldform Mitteleuropas geschehen ist. Alle forstwirtschaftlichen Betriebsarten (Niederwald, Mittelwald und Hochwald) haben zeitweise weite Teile des Auenwaldes geprägt. - Die frühere Bewirtschaftung der Rheinauenwälder hat in ihren Auswirkungen den Artenreichtum und die Mehrschichtigkeit der Bestände gefördert. Vor allem die aufgrund ihrer Samen und des wertvollen Stammholzes geschätzte Stieleiche profitierte von dieser Entwicklung. Die als Charakterbaumart der Hartholzauenwälder am Oberrhein geltende Stieleiche wurde durch den Mittelwaldbetrieb des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und aufwändige Kulturmaßnahmen stark gefördert. Durch den Übergang zum Hochwald wurden viele ursprünglich nicht oder nur bedingt standortstaugliche Baumarten auf den forstlich genutzten Auenflächen angesiedelt. Die Flächenanteile von in Reinbeständen gepflanzten Ahorn- und Pappelarten (Acer spec., Populus spec.) haben sich im Laufe des letzten Jahrhunderts zu Lasten der Stieleiche erheblich vergrößert. Auch die Esche (Fraxinus excelsior) wurde aufgrund der geringeren Kultur- und Pflegekosten sowie der besseren Holzqualität gegenüber der Stieleiche vermehrt angebaut. Die Verjüngung der künstlich eingebrachten Gehölze verdrängt nun die ehemals heimischen Arten. - In der aktuellen Waldbauplanung findet die Stieleiche wieder stärker Berücksichtigung. Die Erhaltung der an die periodisch überfluteten Auenstandorte sehr gut angepassten Baumart durch Naturverjüngung, Saat und Pflanzung verursachte jedoch bereits in früherer Zeit immer wieder große waldbauliche Schwierigkeiten. Die Erhöhung des Stieleichenanteils soll in Zukunft durch die gezielte Förderung der Baumart auf geeigneten Standorten und der Abkehr vom Anbau der Edellaubhölzer (Acer pseudoplatanus und Fraxinus excelsior) erreicht werden. Die seit der Überführung der ehemaligen Mittelwälder in Hochwald üblichen waldbaulichen Verfahren der Eichenverjüngung auf Freifläche oder durch Großschirmschlag führten aber trotz eines hohen Pflegeaufwandes sehr selten zu befriedigenden Ergebnissen.