Reaktionen von Samen und Sämlingen der Stieleiche auf Überflutung

Frankfurt am Main

2005

S. 117-132

2 Abb., 44 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200135218

Saatgut und einjährige Sämlinge der für den Hartholzauenwald am Rhein charakteristischen Baumart Stieleiche (Quercus robur) wurden unter kontrollierten Bedingungen 8, 10 und 12 Wochen vollständig überflutet. Für die Überflutung des Saatgutes wurde ein Frühjahrshochwasser, für die Überflutung der Sämlinge ein Frühsommerhochwasser simuliert. - Saatgut und Sämlinge von Quercus robur zeigten eine hohe Resistenz gegenüber einmaliger langanhaltender Überstauung. In beiden Teilversuchen konnten zwischen den zeitlich variierenden Überflutungsvarianten (8, 10 und 12 Wochen) beim Austrieb und bei den erhobenen morphologischen Wachstumsparametern keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Das überflutete Saatgut zeigte signifikant erhöhte Keimungsprozente und Trockengewichte gegenüber einer nicht überfluteten Kontrolle. - In der der Überflutung folgenden Periode war das oberirdische Wachstum zu Gunsten der Wurzelentwicklung sowohl bei den Keimlingen wie auch bei den Sämlingen gehemmt. Verminderte Blattentwicklung und verringertes Triebwachstum führten zur Stagnation der Sprossentwicklung bei den älteren Pflanzen. - Die Ergebnisse bestätigen die in früheren Versuchen gewonnenen Erkenntnisse zur Fluttoleranz von Saatgut und Sämlingen von Quercus robur. Gleichzeitig können sie als eine Erklärung dafür dienen, warum Eichensämlinge nach Masten in den Auwäldern am Rhein flächig auflaufen, in den darauf folgenden Jahren aber vollständig vergehen.