Standardsignatur
Titel
Von der Pionierbestockung zum edellaubbaumreichen Plenterwald? : Historie, aktueller Entwicklungsstand und waldbauliche Perspektiven des Bestandes Liepe 15 a7 in der Oberförsterei Chorin
Verfasser
Erscheinungsort
Berlin
Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 97-105
Illustrationen
8 Abb., 34 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200135200
Quelle
Abstract
Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen Bestandesstrukturen, die einem plenterartigen Bestandesaufbau stark ähneln. Ziel der Untersuchung war, an einem Referenzbestand, dem Bestand Liepe 15 a7, Rahmenbedingungen nachzuvollziehen, die im nordostdeutschen Tiefland zur Entstehung eines strukturreichen Waldaufbaus führen können. Es zeigte sich, dass die Entwicklung der vorgefundenen Baumarten-, Vertikal- und Horizontalstruktur aus der Standortsausstattung (K2 m) sowie der besonderen Historie der regionalen Waldnutzung und -bewirtschaftung resultierte. Die im Jahr 2004 durchgeführten Erhebungen ergaben, dass derzeit im untersuchten Bestand 13 Baumarten vorkommen; die bestandesdominierende Baumart ist der Berg-Ahorn. Die derzeitige Baumarten-, Vertikal- udn Horizontalstruktur lässt auch die weitere Entwicklung einer vornehmlich aus Berg-Ahorn, Rotbuche und Hainbuche bestehenden, kleinflächig gemischten Bestockung schließen. Die nachgewiesenen Nadelhölzer Gemeine Kiefer, Gemeine Fichte und Europäische Lärche werden nach erfolgter Nutzung nicht mehr nennenswert am künftigen Bestandesaufbau beteiligt sein. Bestandesstruktur und Baumartenzusammensetzung des untersuchten Bestandes ermöglichen eine weitere Bewirtschaftung nach dem Plenterprinzip. Aufgrund der in allen Altersstufen ermittelten Gruppenstruktur der Hauptwirtschaftsbaumarten Rotbuche und Berg-Ahorn, des vergleichsweise höheren Lichtbedarfs der Ahornarten (Burschel und Huss 1997) und der gezielten Einbeziehung weiterer Wirtschaftsbaumarten wie Trauben-Eiche, die nicht über das hohe Schattenerträgnis der Rotbuche verfügen, ist eine Bewirtschaftung in Anlehnung an die von Leibundgut (1979), Ammon (1995), Reininger (2000), Schütz (2001), Biehl (2003), Biehl und Fritzlar (2003) beschriebene Gruppenplenterung möglich. Es wird ein strukturerhaltender Gleichgewichtsvorrat von maximal 265 Vfm/ha empfohlen. Der Bestand Liepe 15 a7 könnte im nordostdeutschen Tiefland als einzigartiges waldbauliches und waldhistorisches Untersuchungs-, Lehr- und Demonstrationsobjekt von strukturreichen Waldbildern und standortsgerechten Baumarten genutzt werden.